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Samstag, 11. Mai 2013

Konfigurieren



In der narrativen Theorie definiert man Konfiguration als „Anordnung“ und „wechselseitiges Bezogensein der Einzelteile, etwa der Figuren und ihrer Konflikte im Drama“
 (geklaut bei Wiki und bearbeitet)



Für die USA-Reise hab ich mir ein kleines Netbook gekauft, es war billig und ist verlustkulant *1 und langsam.
In seiner unendlichen, fast betörenden Langsamkeit *2 neigt es zudem zu Eskapaden, die ich vom MAC nicht kenne.

Es leistet sich zum Beispiel, nachdem es völlig entspannt und in einem Habitus als existiere Zeit nur als menschliche Idee, beim Herunterfahren die Programme schliesst, noch einen kleinen Exkurs, indem es mir rät:
„Bitte schalten Sie jetzt nicht aus, das Betriebssystem wird neu konfiguriert“

Darauf folgt etwas, was ich mit einem „stillen digitalen Dahingleiten“ beschreiben möchte, nein! ... beschreiben muss.
Irgendwann – es tut mir in solchem Fall immer sehr gut, Pandoras Doseninhalt ein Schnippchen zu schlagen und jede Hoffnung fahren zu lassen, ... also irgendwann wird dann der Bildschirm schwarz und ... es ist vollbracht.
Ruhe ist in mein sonst so zivilisiert-umtriebiges Herz eingekehrt und ich verpacke das kleine Netbook mit einer gewissen Zuneigung in seiner weichen, schwarzen NeopreneTasche in der es sich dem Schlaf nach der meditativen Reinigung hingeben mag.

Inspiriert vom Sein des („meines“ traue ich fast nicht zu denken!) Netbooks, stelle ich an mir selber das ebendiese Konfigurationsverhalten fest.
Der belästigte Leser erinnert sich vielleicht dunkel und ungern an meinen kleinen Exkurs zum Thema „Der Weg von der vegetativen Idee zum prakmatischen Planen“ vor einigen Wochen ?!
... wie auch immer ...!

Jedenfalls, es tu sich so rein gar nichts in meiner Reiseplanung, irgendwie ist es – heute genau 50 Tage vor meiner Abreise – still geworden in mir.

Kein planerisches Lüftchen regt sich, keine heisse Idee lässt GewitterWolken sich türmen aus denen Geistesblitze sich entladen könnten, keines der bereits prächtig aufgekeimten Konzeptblätter wird dramatisch von einer zupackenden Sturmboe an die regennasse Fensterscheibe geklatscht, wo die verlaufende Tinte noch eben das Wort „Leidenschaft ... „ preisgibt.
Statt dessen ... STILLE!
Keine verheissungsvolle Stille, keine Ruhe vor dem Sturm, keine innere Spannung die auf eine baldigen, gewaltigen Ausbruch hoffen lässt.

Nein – auch ich bin wohl im Stadium der Konfiguration.
So zieht leise und freundlich über den blauen Himmel meines gewohnten Alltags ein feiner weisser Nebel, zuerst noch amorph, dann wie Feenrunen, aber dann -deutlicher- formen sich Zeichen ... Worte:

„Bitte schalten Sie jetzt nicht aus, das Betriebssystem wird neu konfiguriert“

So also sind Reisevorbereitungen auch!

*1 wenn Wortneuschöpfungen ein Indiz für Schizophrenie sind, bitte ich um diagnostische Milde, denn diese hier war nicht ohne eine gewisse Leistung und nur unter Zuhilfenahme eines Löwenbräu zu erbringen.
*2 wer je mit einem Menschen mit Trisomie gearbeitet hat, weiss wovon ich rede.

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