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Donnerstag, 29. August 2013

Bilder im Kopf



San Francisco International Airport
Ein Grund diese Reise zu machen, auf diese Art, war, wie schon ab und zu erwähnt, die Bilder im Kopf zu zerstören.

Die Bilder berichtigen, mit einer Realität verbinden, das ist auch ein Weg, mag sein, sogar der Bessere.
Bilder haben die Macht über das eigene Denken und Tun zu bestimmen, die freie Wahl ist nur scheinbar.

Im Hintergrund, wie ein Schemen manchmal ... aber viel öfter als eine Art Wandtapete des Lebens, vorillustrierend das NochNicht , rahmend das soeben Geschehende, und einsortierend das Gewesene.
Präjudiz der Tagträume sowohl als auch der an die Wand gemalte Teufel.
Das (mein!) Gehirn liebt diese Bilder natürlich, denn sie stellen feste, zuverlässige Strukturen dar.
Mein biologisches „Backoffice“ besteht auf diese Zuverlässigkeit, sie gilt ihm als eine Zertifizierung, ähnlich QM. Nur was in die Bildfolge passt kann bewertet, klassifiziert und abgelegt werden.

Da dieses „Backoffice“ jedoch bestimmt was am „Frontdesk“ geschieht, wurde es Zeit das Assimilationsverhalten, wie vom höheren Management vorgesehen, durch einen Akkomodationsprozess sozusagen „up zu daten“

Der Tag der Abreise von nordamerikanischen Festland, das ich vor gut einer Woche durchquert habe, ist gekommen. Morgen startet der Flieger nach Hawaii.
Zwischenblilanz zu ziehen, in diesem Moment fällt mir schwer, denn der Gesamtprozess scheint mir noch sehr in der Schwebe.
Trotzdem drängt es mich, bevor das „Feeling“ in der Sonne Hawaiis und nach vielen Caipirinhas verdunstet, das neue, noch prozesshafte Bild, zu skizzieren.

Amerika (hier Synomym für USA) genügt sich selber.
Fertig!! … das könnte die ganze Bilanz sein.

Ein paar Erklärungen wären jedoch vielleicht dienlich.

USA ist gross. Das ist nicht Neues – doch die eigene Erfahrung ist hier ein erheblicher Teil der Erkenntnis.

USA ist so gross, es braucht den Rest der Welt nicht. Was in Berlin, Rom oder Athen geschiet, ist hier eine Nachricht, die prakmatisch auf die Auswirkung und den Nutzen für USA hin betrachtet wird – und fertig.
Klar wäre es auch für die Amerikaner kein Freudentag, wenn Paris plötzlich von der Landkarte verschwindet oder die Schweiz sich in Luft auflöst.
Ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass es als schwerwiegendes Problem eingestuft würde.
Ich denke was ich mit diesem überzogenen Beispiel sagen will ist klar!?
USA kann ohne „uns“ leben – ohne, dass hier was zusammenbricht.

Das das in Tat und Wahrheit nicht so ist – weil irgendwohin müssen sie ihr Zeug ja verkaufen – ist klar.
Aber – das ist das Lebensgefühl – welches ich hier spüre.
Wenn sich sage, ich komme aus der Schweiz und bin Deutscher dann reagieren fast alle mit „Oh Switzerland is so beautiful and Berlin is amazing!!“
Aber das Gleiche sagen sie auch über ein neues Cellphone von Apple oder eine neue Sorte Chräcker.

Als Todde dem Hotelbesitzer erzählte, er habe Canada mit dem Fahrrad durchquert, fragte ihn dieser, ob er auch mit dem Fahrrad von der Schweiz nach Canada geradelt sei.
Todde sagte ihm, man könne da nicht so richtig radeln, da sei ein Ocean dazwischen, darauf antwortet der Hotelbesitzer „Oh an ocean! Realy??!“
Ich glaube die Leute sind nicht wirklich einfach doof, es ist einfach nicht so wichtig.
Die meisten Amerikaner (Synonym für US-Bürger) sind stolz auf ihr Land, stolz auf sich selber und stolz hier zu leben. Das ist für mich nachvollziehbar, auch wenn meine Sozialisation als Deutscher kaum zulässt, dass jemand stolz ist auf sein Land.
Dieser Stolz ist oft recht ausdrücklich kein Stolz auf die Regierung. Immer wieder begegneten mit Leute, die weder mit dieser noch mit der Bush-Regierung einverstanden sind oder waren.
Das ändert jedoch nichts an der Liebe zu ihrem Land.
Ich bin sicher niemand, der politische Prozesse durchschaut oder gar beurteilen kann.
Mir drängt sich jedoch der Eindruck (ich rede gar nicht von einer Vermutung) auf, dass dieses Land auf eine ganz differenzierte Weise unregierbar ist.

Vielleicht daher die übermässig grosse Gewichtung der Geheimdienste, die grade aktuell public gewordene, unbegrenzte Machtfülle der staatstragenden Organe. Ich hab das Gefühl, sie haben Angst vor so vielen Menschen, die ihr Land lieben. Mal abgesehen von den äusseren Feinden.
Was, fragt sich der gescheite Leser, hat das nun mit dem Beginn des Artikels zu tun?
Einige Bilder sind bestätigt. Einige Bilder sind widerlegt.
Was aber viel wichtiger ist, meine Bilder von Amerika sind realistischer geworden, haben Profil gewonnen und Schemen verloren.
Last not least zu diesem Thema muss man sich natürlich fragen, was mit den Bildern der Amerikaner von ihrem Land in ihren Köpfen so eingelagert und ausgelöst wird.
Die Filme (ausserdem die News und die Werbung und so weiter) die mich erreichten, Teil meiner Weltbildschaffung wurden sind vornehmlich für die Amerikaner*1 gemacht. Sie treffen +/- ihren Wahrnehmungskontext. Das wir Europäer die Filmchen kaufen ist ein angenehmer Nebeneffekt.
So ist es mehr als sehr wahrscheinlich, ja eher sicher, dass da auch bunte Bildtapete kreiert wurde, die die Realität am Frontdesk bestimmt. Die Wirkungen sind jedoch andere, weil die Wechselwirkungen mit einer tatsächlich anderen Realität natürlich andere sind.
So enthalte ich mich ohne Zweifel jeder Äusserung darüber, was die US-Bürger mit, oder gegen, ihre Bilder im Kopf – über sich selber und ihr Land und nicht zuletzt ihre Regierung tun sollten. Nicht mein Bier!
Letzte Worte bevor ich meinen letzten Artikel vom Festland schliesse:
Ich war gern hier.
Ich habe mich meistens zuhause gefühlt.
Ich habe fast nur freundliche Menschen kennengelernt, ein paar davon mag ich richtig gern.
Ich werde wiederkommen, aber dann aus einem anderen Grund, den ich noch nicht scharf sehen kann.

Nun … auf nach Hawaii … Aloha!!




*1 sie nennen sich selber "the american people" der Begriff ist sicher diskussionsbedürftig - aber lassen wirs mal im Moment dabei.

Samstag, 24. August 2013

Highway 101

Wie ihr merkt, bin ich ein wenig mit meinen Artikeln im Rückstand.
Neue Situationen erfordern neue Massnahmen.
Seit fast 2 Tagen sind Todde und ich nun zu gemeinsam unterwegs.

Nach einem kurzen, erfolgreichen Gespräch heute am Nachmittag haben wir nun entschieden,  direkt nach San Francisco zu fahren.


Wir lassen uns allerdings Zeit für die 1200 Km von Warrenton nach Frisco und nehmen den guten alten Highway 101, Teil der PanAmericana von Alaska nach Feuerland.
Wir kamen aus dem "Oooooh"-Machen beide nicht mehr raus, hinter fast jeder Biegung der Strasse empfängt uns eine andere, noch spektakulärere Aussicht auf Küste und Meer.


Der weite Ocean trifft auf steiles Land, vorgelagerte Felseninseln, die Strasse führt durch dichte Wälder, kleine Westernstädchen und Fischerorte.

Auf einer ungeplanten Exkursion, die durch einen GPS Bugs oder unsere Unaufmerksamkeit entstand, dann vorgelagerte Inseln voll mit Seerobben, ihr Gesang weit zu hören.


Todde ist die Strecke vor vielen Jahren mal mit dem Rad in der entgegengesetzten Richtung gefahren, so wussten wir schon, dass wir noch durch den Redwood Forest kommen.




Die erste Baumgruppe war meine! Ein Schritt vom Parkplatz über die Wurzeln und ich war in einer anderen Welt. Die Stämme der Bäume wie urzeitliche Säulen, dazwischen gefallene Riesen, mit Moos überwuchert und der feuchte Boden von den Wedeln der ausladenden Farne beschattet. Eine Märchenwelt - die Bilder von Feen und Elfen, Zwergen und Fabelwesen waren sofort in mir wach.

Wiedermal - der schnelle Wechsel - das ist typisch für USA - für mich - das Bild - das neue Bild, das Nebeneinander, das Sowohl-Als-Auch.
Damit meine ich keine friedliche Koexistenz, sondern ein Nebeneinander auch im Sinne des Voneinader-Abscherens - der unvereinbare, jedoch realistische Widerspruch.



Einige Kilometer weiter kamen die richtig grossen Bäume, die Luft zwischen ihnen ist kalt und feucht, ihre Nadeln wie Hände gespreizt, sie sammeln die Nebel, die vom Pazific heraufziehen, das Wasser tropft zu Boden und schaffen so eine seltsames Klima im Klima, ein eigenes Milieu, ein Biotop das an eine Zeit erinnert, von der ich dachte sie sei bereits verloren.


Gelbliche grosse Schnecken ineinander verschlungen auf einem nassen Blatt, ein schwarzer Tausendfüsseler mit gelben Punken am Körpersaum, so lang wie an Finger, am Stamm der RiesenBäume.

Immer wieder hielten wir an, machten "Ooooh" und Fotos und nahmen die 101 in die Liste unserer Lieblingsstrassen auf.

Eine Meilen nach dem Wald der Riesenbäume, plötzlich Hirsche auf der Fahrbahn, an einem Restaurant, eine ganze Herde, zwischen den Häusern, rechts und likns und über die Fahrbahn.
Grazile Hirschkühe und ein grosser Bulle mittendrin.






Kein Zaun, kein Wärter - niemand kontolliert sie. Sie bewegen sich unbefangen zwischen den Menschen und den Autos. Für mich fast nicht auszuhalten, diese Präsenz und Nähe der wilden Tiere. Wieder so eine andere Welt, ein Bison, eine Hirschkuh ein Waschbär, die nicht einfach abhauen nur weil ich auftauche. Sie bleiben da, schauen mich grade an, sind frei zu gehen und bleiben doch. Das hat fast etwas paradiesisches - wieder das starke Gefühl des Vertrieben-Seins - wie schon im Yellowstone.
Das Tiere keine Seele hätten, das kann sich nur ein seelenloser Wissenschaftler ausdenken.

Oft sieht man zwei überfahrene Waschbären nebeneinander.
Sie überqueren als Paar die Strasse in der Nacht oder der Dämmerung, genau so werden sie dann auch überfahren.
Als ich spät, gegen Abend mal mit dem Auto unterwegs war, konnte ich grad noch bremsen, weil so ein "Gangsterpaar" vor mir über die Strasse trollte. Sie (vermutlich!) voran und machte, dass sie weg kam, er hinterher, dreht sich nochmals zu mir um - und ich könnte schwören - zeigt mit den Stinkefinger. Jedenfalls sein Blick war eindeutig.
Aber wie gesagt, es war spät und die Sonne stand tief und blendete mich.
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Dienstag, 20. August 2013

Timberline Lodge und die Durchquerung des Kontinents



Das falsche Hotel !?

Die Landschaft ist abwechslungsreich, Wein- und Obstbau auf 200 m ü. NN, Wälder auf steinigen Hängen, Gebirgsbäche und im Hintergrund der "Mount Hood", noch mit einem Schneefeld an der Flanke.

Aber, das ist nicht die Landschaft, die ich erwartet habe nach dem Vorspann von "Shining", viel zu lieblich alles, überhaupt nichts Karges oder gar Bedrohliches, eher ein wenig AlmhüttenIdyll.




Nora hatte mich vorgewarnt - aber ich wollte klüger sein.
Hier sind die Aussenaufnahmen wohl nicht gemacht worden, dass war auf der Fahrt hier rauf schon erkennbar.

Aber Foftain wäre nicht Foftain, wenn er das auf sich beruhen liesse.
Mein Alter Ego gab keinen Frieden, bis ich im Inforaum des Hotels endlich die Beweise fand.

Hollywood hat mal wieder alles zusammengschustert, die Szene mit der Anreise, die Aussenaufnahmen vom Hotel und die Innenaufnahmen sowieso. Aus all dem ist eine imaginäre Szenerie erwachsen, die nirgendwo so existiert.

So freundete ich mich an mit dem was da war.
  • Einem langen Spaziergang am Berg.
  • Einem Vier-Stock-Bett-Zimmer für mich allein.
  • Einem Café, wo ich prima WiFi habe und noch besseren BlueberryCheeseCake.
  • Ein Nachtessen - mit Fleich, dass nach Fleisch schmeckt, Karotten die nach Karotten schmecken und einem prima Bier.
... when the world turned to blue
... und einem Sonnenuntergang ... ich lass die Beschreibung besser ...
Ausser!! ... das muss noch gesagt werden, kaum war die Sonne weg ... "and the world turned from red to blue" stand der Vollmond am Himmel ... jedes Foto der absolute Kitsch ... die Realität ... unbeschreiblich ... eben ich lasse es!

Um den Luxus nach einer ruhigen Nacht komplett zu machen ging ich am Morgen zum Frühstücksbuffet. Die Riesenportion Bratkartoffeln, Frikadellen, Waffeln und Rührei hat dann bis lange nach Mittag vorgehalten.

Die Reise nach Westen verlief dann eher "normal" ... aber meine Vorfreude auf den Pacific stieg mit jeder Meile.
In Astoria sah ich ihn dann am Ende der Mündung des Columbia River zum ersten Mal ... für ein paar Sekunden im Berufsverkehr eingekeilt.

Sehr deutsch: erst die Arbeit  ...
... Zeltplatz organisiert, Zelt aufgebaut, e-Mails gecheckt ...
und dann - fast wie Weihnachten ... AB ZUM STRAND!
... und da war er endlich.


With Clarks words /  Mit Clarks Worten: "Ocian in view. O! The Joy."
KONTINENT DURCHQUERT!! 
NACH GENAU 50 TAGEN UND FAST 13.000 KILOMETERN
HEUTE 19. AUGUST 2013 UM 16:49h PMT
MIT DEN FÜSSEN IM WASSER DES PACIFICS

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Sonntag, 18. August 2013

My private Idaho

... seit dem Besuch beim Coiffeur bin ich nun fast 600 Meilen gefahren, zuerst die Interstate nach Westen bis zu einem kleine Ort Namens Lolo.
Dort bin ich auf den Highway Nr. 12 West gewechselt, der über Land und durch die Berge geht.
Über Montana lässt sich nicht viel sagen, ein wenig unentschieden zwischen Flachland und Hügelland und irgendwie ein wenig langatmig.

Kaum jedoch hatte ich die Grenze zu Idaho überquert ...
(der Anstieg zum Pass war kurz und unspektakulär, die Passhöhe ist die Staatsgrenze zw. Montana und Idaho.)
... war ich in einer anderen Welt ... typisch USA die Hölle und das Paradies sind oft Nachbarn.
Eine Serpentinenstrasse wand sich durch dichten Nadelwald und dann - meine Nase hat es zuerst gecheckt --- Zypressen!!







Der Nissan "Pathfinder" hat seinen Namen verdient, ich fuhr so unbedacht zum Halten auf eine Fläche neben der Strasse, dass ich überrsah, es bin fast 50 cm runter.
Es knallte gehörig, aber das war nur mein Gugus im Auto der hüpfte. Der Wagen nahm den Sprung und die anschliessende Vollbremsung im Schotter ohne Probleme.
Nur die Leute die beim Picnic sassen, ein Stück weiter, guckten ein wenig verstört.

Der Zedernwald war unglaublich schön, sein Duft erfüllte das ganze Tal und die Bäume waren sicher 40-50 m hoch - ich hab versucht das zu knipsen - ich glaub aber das kommt nicht rüber.

Nachher, beim Weiterfahren, bemerkte ich links einen kleinen Bach, der  wie ausgedacht, wie in einem Märchenfilm, durch die Wälder und dann über Wiesen floss.
"Lochsa" stand auf einem Schild und später, als ein zweiter Bach einmündete stand "Clearwater River".
Der Bach wurde zum Fluss, mit wenig Gefälle (1m auf ca. 80m habe ich gemessen) machte er sich recht breit.
Ich bin den Highway 12 am Clearwater River fast den ganzen Tag entlanggefahren ... eine Freude den beiden zu folgen.
Nördlich liegt der "Clearwater National Forest", eine Strasse und ein Wald den ich nur empfehlen kann.
Ich kam langsam voran, weil ich ständig zum Photographieren anhielt.

Irgendwann konnte ich dann nicht mehr widerstehen, hab mich ausgezogen und bin in den Fluss gehüpft.
Bei 35°C einfach überwältigend! Das Wasser ist leicht kühl, da es so breit über die Steine fliesst, wegen des flachen Gefälles.
Es erwärmt sich ein wenig in der Sonne und die Temperatur ist einfach perfekt.
Am liebsten wäre ich drin geblieben!

Nachher, und das ist keine von meinen Übertreibungen!! ... hab ich mich unglaublich sauber gefühlt ... mit Recht, es gibt oberhalb kein Dorf, keine Stadt, kein Feld das gedüngt werden müsste, nur Wiesen und Wald.
Wasser ohne Chlor und Chemie drin ... es fühlte sich gut an.

Trotzdem - es wurde spät und ich wollte ein Hotelzimmer.

Nach einigen Abfuhren (full) sah ich im Vorbeifahren ein Schild "Reflection Inn" ... ich hab dann ein wenig bedachter angehalten als vorher, bin zurück und zum Haus.
Niemand da ... schade! ... sah nett aus!
Dann hab ich mal zaghaft an die Tür geklopft ... und eine Frau kam raus.
Ich glaube wir mochten uns gleich.

Ruth leitet das "Inn" und hat mir ein Zimmer vermietet und zum Kochen gabs eine richtige Küche und ein prima Frühsstück am nächsten Morgen und neugierige Gäste, denen ich meine ganze Tour schildern sollte.

Also mein Reisetip für heute:
VON MONTANA NACH IDAHO ÜBER DEN HIGHWAY 12 WEST AB LOLO
BADEN IM CLEARWATER RIVER (ES GIBT AUCH SANDBÄNKE ZUM SONNEN!)
ÜBERNACHTEN BEI RUTH
Page: www.reflectionsinn.com
Mail: innkeepers@reflectionsinn.com
Mich kostete das $99,- und das ist es auch wert!

Ein schöner Ort mit guten Leuten in Idaho!

Zwei kleine Geschichten am Rande:

Halskette

Das Armband, welches ich mir als Talisman für die Reise machen liess, ging schon nach ein paar Tagen in die Brüche (Verschluss kaputt) meine notdürftige Reparatur hielt nicht viel länger.
Ich bin dann zum Juvelier in Cahrlottesville (Virginia) gegangen (man nimmt besser die alte Eingesessenen!!) und die Frau dort legte den Kopf schief und sagte "Germany??"
Als ich antwortete "yes ... and Switzerland" lächelte sie, zeigte mir eine silberrne Halskette und alternativ ein Lederband.
Ich nahm beides und so wurde aus dem Armband eine Kette.

Heute ... ich verzettle mich wieder!!  ... in einer Tanke in Idaho - ein  herziges Paar hinterm Tresen.

Sie: "I love your necklet" (Ich hatte das Wort Necklet nie gehört und sagte, im Reflex, auf Deutsch - ziemlich unhöflich "was?"
Der Mann antwortete auf Deutsch mit bestem amerikanischen Akzent aber total fehlerfrei:
"Sie liebt Deine Halskette"
"Where do you buy it?" fragte sie
Ich war inzwischen dann total verwirrt und antworte auf Deutsch, dass sie angefertigt sei von einer Freundin.
Der Mann übersetzte brav.

Dann erzählte er mir von seiner Zeit in "Cheidelbörg" bei der amerikan. Armee.
Er hatte dort eine deutsche Freundin -"Elke"- die ihm so gut deutsch beigebracht hatte und wohl noch einiges andere, denn das Mädel haute ihm bei dem Namen"Elke" mit voller Wucht einen Hieb in die Rippen.
Beide lachten ... Sie schenkten mir einen Sack Eis, den ich dringend für den Cooler brauchte.
Gute Leute in Idaho !!

Wildfire






 

Seitlich an der 12 West brannte ein Berg, einige 100 Meter weiter ein Zweiter.
Ein Hubschrauber war mit löschen beschäftigt.
Ich hielt an um ein paar Fotos zu machen. Ein Feuerwehrwagen genau neben mir.
Er redete ohne Unterlass in sein WalkieTalkie. Er dirigierte den Einsatz vom Parkplatz aus, wo er die bester Übersicht hatte.

In einer Pause grinste mich an: "Never seen Wildfire?"
Ich schämte mich ein wenig wegen meines TouriGehabes, aber er schien das völlig O.K. zu finden und erzählte, der Brand sei wegen der Eisenbahn ausgerochen. Ein Rad habe blockiert und die Funken das zundertrockne Gras in Brand gesetzt.

"Watch now" sagte er plötzlich.
Aus den Wolken kam ein kleines Flugzeug fast im Sturzflug herab, nichts war zu hören, es schoss in ein Tal hinunter, in das wir keine Einsicht hatten, aus dem aber dichter Rauch quoll.
Einige Sekunden war das Flugezug völlig verschwunden, dann tauchte es in einer roten Wolke aus Wasser wieder auf.
Der Motor heulte auf und der Pilot zog die Maschine fast senkrecht in den Himmel.
"Our best airman ... he do it every day" sagte der Feuerwehrmann und dann ins Micro ... "O.K.  ... he has taken!"
Und tatsächlich ... kurze Zeit später sah ich, das es aus dem Tal dampfte statt dass es rauchte.

Der Feuerwehrmann stieg in sein Feuerwehrauto und sagte feixend aus dem offenen Fenster " you forgot to take a foto"
Gute Leute in Idahio!

Ich fühlte mich irgendwie zuhause in "My private Idaho"
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Liste meiner Lieblingsstaaten: Vermont, Colorado, Nevada und Idaho
Drei zu eins für den Westen!
...aber die Stadt New York zählt für zwei! Gleichstand! so ungefähr :o)

Samstag, 17. August 2013

evil personal notes / böse persönliche Anmerkungen


I like to write my blog, I like to write artikels - they are working the whole day inside me and must out.

It needs - every day - two or three hours to do this loved work.

But who makes me the job nearly to hell are:
Acer, McAfee, Bluewin, Firefox and Windows!
A long time of working is waiting for one of them.
If I would do my Job at home like them - I`ll get fired.

Let a flash take them while shitting!

Ich mag es sehr meinen Blog zu schreiben. Ich mag es sehr Artikel zu verfassen, die den ganzen Tag schon in mir gearbeitet haben - sie müssen raus.
Ich brauche täglich 2-3 Stunden für diese, sehr gern getane, Arbeit. 
Aber wer mir den Spass echt verdirbt sind: 
Acer, McAfee, Bluewin, Firefox and Windows!
Ein grosser Teil der Arbeit ist, auf einen von denen zu warten.
Wenn ich meinen Job so machen würde wie die - ich würde rausfliegen!

Möge sie der Blitz beim Scheissen treffen!

Freitag, 16. August 2013

Yellowstone ...

 ... oder was eine Attraktion ist.


Die Erde vor 500.000 Jahren (am 13. August im Yellowstone National Park)
Was zuletzt geschah:
Nachdem ich den vorherigen Artikel fertig geschrieben hatte, gabs für mich, quasi als Wiedergutmachung weil ich im Auto schlafen musste, im Restaurant ein dickes Steak.
Die Nacht auf der Ladefläche verlief unspektakulär, ich schlief wie ein Baby.
Zum Wecken um 5:30 sah ich den Sonneaufgang über dem See, über dem Nebel, überwältigend!
Dann Kafi holen, Kuchen kaufen, Frühstück. Campingplatz besetzen und nochmal an den See für ein 2. Frühstück.

Ein kleiner, ruhiger Strand, oberhalb eine heisse Quelle, eifersüchtig bewacht von zwei Murmeltieren, oder so was ähnlichem. Ich redete ein wenig mit ihnen, sie beruhigten sich, hörten auf Fieplaute zu machen und schienen sich mit meiner photographierenden Gegenwart abzufinden.

Kafi undd Kekse im morgentlichen Sonnenschein am kiesigen Strand eines Vulkansees in 2500m Höhe.
Was brauche ich mehr? Nix!!
Das sagt sich leicht "nix" - aber ich konnte es tatsächlich geniessen!


Dann kamen die Touristen, wo sie ein Auto sehen, wittern sie eine Attraktion und im Augenblick war der Strand voll und das Idyll vorbei.

Alle guckten blöd rum, aber die einzige Attraktion war nun mal ... Ich.

Ein DummChinese hat mich tatsächlich geknipst , wie ich da sitze und die Kekse esse ... er hat nun auch meinen Mittelfinger auf dem Foto, er kann ja dann in Peking rätseln, was ich ihm damit sagen wollte.

So bin ich dann nach einem ausgedehnten Vormittag am Strand , die (Wellen zählen, einschlafen in der Sonne und rumknipsen)ins Auto und zu dem grossen, dem einzigen, dem OneAndOnly, Mr. Bombastic-Fantastic, Super-Gysier "OLD FAITHFUL" gefahren.

Um die ganze Szenerie besser darstellen zu können, muss ich, wohl oder übel, die Fahrt auch schildern.

Yellowstone ist so eine Art gigantischer FreiluftZoo von ca. 200x200 Km Durchmesser, die Bisons und Bären und Elche und das ganze Kleinzeug laufen völlig frei rum.

Die Menschen sind eingesperrt in ihren Autos oder im Hotel.

Am Morgen so gegen 10:00 (Mami und Papi sind mit Frühstück fertig und woll`n was erleben) setzt ein karavanenartiger Zustrom von Touristen aus allen vier Himmelsrichtungen ein.
Zuerst vereinzelt, dann jedoch sehr bald als kontinuierliche Autoschlange schieben sie sich durch den Park.

Die idyllische, unberührt wirkende Natur und dieser sich einzwängende Riesenwurm mit vier Armen stehen in so krassen Widerspruch zueinander, das es mir fast weh macht hinzuschauen.

Die vier Autoschlangen treffen sich am grossen Gysier.

Dafür hat man sinnigerweise vier riesige Parkplätze - auch was rede ich? ... ParkAreale!! ... jeweils in der Grösse eines mittleren Bauernhofs, angelegt.

Old Faithful, hat sie seltsame Eigenschaft alle 65 Min (+/- 10) auszubrechen.
Er hatte seinen Job wohl eben erledigt, denn es waren nur wenig Leute dort.

Also kurz und gut:
Es kamen bis zum nächsten Ausbruch etwa (ich hab sie grob gezählt) 2500 - 3000 Leute.
Alles war innert 10 Minuten vorbei und die ganze Touri-Horde zog wieder ab.
Die Länge der Autoschlangen kann man sich gut vorstellen, denke ich.

Yellowstone selber ist ein Paradies! ... oder sieht jedenfalls aus wie eines.

So stelle ich mir die Erde vor, bevor der Mensch über sie herfiel.
Grasland und Seenlandschaften, Gebirge und Hochmoore, dazwischen immer wieder kochende Tümpel und die Dampffahnen der Geysiere, Flüsse die in Mäandern durch die Wiesen fliesen, auf den Wiesen Bisons und in den dichten Wäldern Elche und Rehe.

Aber eben, ein Paradies mit der üblichen Vertreibung aus ebendiesem ...
... und der täglichen Heimsuchung von Mai bis September durch die, welche eigentlich vertrieben sein sollten.
Das "Vertrieben Sein", das Nicht-Dazu-Gehören", das "Einbrechen-Müssen" ist wohl das, was weh macht, innerhalb der ganzen Schönheit.

Heute am Morgen, ging ich daher mit gemischten Gefühlen.
Aber ich muss deutlich sagen ich ging auch gern!

Die Zivilisation in Form des Örtchens "Livingstone" in Montana tat mir gut.

Ein InternetCafé, frischer Kafi und Kuchen.
Die Mails lesen und beantworten (Yellostone hat kein Net) und dann ... ich glaub es selber kaum ... ging ich zum Coiffeur.

Ein altes Männlein in der Hauptstrasse von Livingstone.
Er war grad am Mittagessen als ich reinkam und knurrte: "No good timing!" Ich knurrte zurück "can wait, no hurry!"

Darauf hin kamen wir ins Plaudern, er mampfte ich erzählte, ihm fiel zu allem etwas ein, mit vollem Mund und der Gabel als Zeigestock.

Das ging so weit, dass ich ihn erinnern musste, warum ich gekommen war.
Er wusch sich hinter einem Verschlag die Hände, ausgiebig und es roch nach Seife.
Dann machte er mir einen amerikanischen Schnitt, der gar nicht übel ist.

Noch ein äterer Herr kam rein und es kam wie es kommen musste:
wir unterhielten uns drüber, wo auf der Welt es sie hübschesten Mädels gibt.

Ich war für New York, der andere Gast für Frisco und der Coiffeur für Tschechien.

Es war nämlich eine Gruppe tschechischer Mädels, im letzten Jahr, zur Freiwilligenarbeit im Yellowstone gewesen und sie selber waren die grösste Attraktion im kleinen Ort.
Sie hatten den Jungs dort, einschliesslich des betagten Coiffeurs, wohl gewaltig die Köpfe verdreht.

Nun, es kam zu keiner Einigung, letztlich sagten wir, es gäbe ja überall schöne Frauen.
"... and the ugly too" setzte der Coiffeur diplomatisch das Schlusswort. Wir nickten.

So waren meine Haare geschnitten, die Welt wieder im Lot und das Paradies hinter den Bergen zurückgeblieben.

Livingstone Montana (30 Miles nördl. Yellowstone NP)


Donnerstag, 15. August 2013

Über die Einsamkeit des Alleinreisenden

Wenn ich sich bewegende Gegenstände photographiere, wenn ich also die Kamera der Bewegung des Gegenstandes nachführe, dann um Diesen in seiner Bewegung zu zeigen.

Nun sieht ein bewegter Gegenstand im Prinzip nicht anders aus als ein unbewegter.
Ein geworfener Ball bleibt auch in der Bewegung nichts anderes als ein Ball.
Je nach dem welche Verschlusszeit ich wähle, ist er mehr oder weniger sauber abgebildet - aber eben ein Ball.
Seine Bewegung wird nur sichtbar relativ zum Hintergrund.

Eigenlich steht der Hintergrund still und der Ball bewegt sich. In der Aufnahme jedoch ist es genau umgekehrt, der Ball ist still und alls Ball zu erkennen, der Hintergrund jedoch verschwommen und scheinbar bewegt.

Eine andere Methode den fliegenden Ball zu photographieren ist, die Kamera nicht ihm nachzuführen, sondern sie fix in die Flugbahn des Balls zu halten und in dem Moment auszulösen, in dem der Ball vorbeifliegt.
Der Effekt wird sein, in der Aufnahme, ist der Hintergund scharf und der Ball unscharf abgebildet. Er ist eigentlich kein Ball mehr sondern ehe ein Stich, eine ballistische Kurve oder ein Farbkleks mit verwaschenen Konturen.

Was ich habe, ist also ein Foto mit einem Irgendwas drauf.
Dieser Effekt entsteht natürlich nicht nur bei Gegenständen, sondern auch bei Lebewesen.

Der Reisende, in seiner Bewegung begriffen, hat viel mit der beschriebenen Aufnahme des Balls gemeinsam, scheint mir.

Betrachtet sich der Reisende in seiner Bewegung durch den Raum, durch die Zeit, so erscheint nur er selber und seine Wahrnehmung scharf abgebildet.

Der Hintergrund verschwimmt, wird als solcher nicht mehr durchgängig wahrnehmbar, zerfällt in Situationen, Begegnungen, Sequenzen, ist vergänglich und schemenhaft.

Er zieht hinter dem Reisenden hindurch, wie diese alten, drehbaren Kulissen, die man einst gebrauchte um zum Beispiel eine Autofahrt zu simulieren.
Auf einer Endlosleinwand ist eine Landschaft gemalt, die sich über zwei senkrecht drehende Walzen bewegt. Das Auto mit den Reisenden steht still und die Landschaft fliegt hinter ihnen vorbei.

So ist der Reisende seines Hintergrundes als Konstante gewissermassen beraubt, wobei er durch seine gewollte Bewegung sowohl der Beraubte als auch der Räuber ist.
Er entzieht sich seines Hintergrundes.

Es tauchen dafür neue Hintergründe auf, das ist ja der Sinn des Reisens - jedenfalls des nicht-geschäftlichen Reisens - also des sozusagen privaten, lustbezogenen Reisens.
So mag der Mensch, der von Berlin in die Toskana reist und dort gute Luft und noch besseren Wein findet und Gespräche und Ferienbekanntschaften, sich vor diesem neuen Hintergrund wohlgefällig einrichten.

Er hat so seine Lieblingstrattoria und das Handtuch auf dem Liegestuhl am Pool und die Familie Meier aus Unna und den Receptionisten, der ihn am Morgen freundlich begrüsst und ihm am Abend eine gute Nacht wünscht.
Nun nehme ich mir heraus diesen Mann aus Berlin mal nicht als Reisenden, sondern als "Tapetenwechsler" zu bezeichnen. Das meine ich gar nicht abfällig, sondern ist durchaus aus eigener Erfahrung abgeleitet.

Den möchte ich als Reisenden betrachten, der in der Bewegung verhaftet bleibt.
Aus den Notwendigkeiten des menschlichen Seins heraus, muss er natürlich mal schlafen und am Esstisch und nachher auf dem WC stillsitzen.

Jedoch ist dieses Innehalten, des Reisenden nach meiner Definition, eher von ebendiesen Notwenigkeiten, als primär vom Bedürfnis,  sich nur mal in einer anderen Kulisse auszuprobieren, geleitet.

Der Reisende also, eines Hintergrundes in diesem Sinne enthoben, nimmt sich selber als"scharf" wahr, während der Hintergrund schemenhaft dem Werden und Sein, dem Kommen und Gehen unterliegt.
Was also bleibt, ist er selber vor einer sich bewegenden Kulisse ohne verbindliche Anhaltspunkte.
Niemand fragt nach ihm und er selber fragt auch nach nichts, ausser dem, was eben die angesprochen menschlichen Notwenigkeiten betrifft.

Nun ist jedoch Verbindlichkeit eine ebensolche Notwendigkeit, die er aufgrund seiner selbstgewählten Bewegung nicht nachfragen kann, wie zum Beispiel um einen Kafi oder Druckluft für den Pneu.
Das schafft einen Mangel, eine Notwenigkeit wird nicht mehr abgedeckt werden können.
Diesen Mangel nenne ich dann Einsamkeit. Mangel erzeugt Bedürfnisse und unabgedeckte Bedürfnisse erzeugen Unwohlsein.

So wird der Reisende versuchen, nicht nur sich selber scharf, in der Bewegung wahrzunehmen, sondern ist aus seinem Mangel heraus und auch aus anderen Gründen wie Interesse usw. bestrebt, sich eines Hintergrundes zu versichern.
Er wird sich Bezugspunkte schaffen, Haltestellen im bewegten Sein, Anhaltspunkte, Zwischenziele, Herausforderungen.
Dieser menschlich völlig richtige weil nachvollziehbare Bestreben hat jedoch einen Nebeneffekt, den ich versucht hab am Beispiel des Balles darzustellen.

Wenn der Hintergrund scharf abgebildet wird, dann wird der Reisende unscharf dargestellt, schemenhaft und fast beliebig in seiner Form.

Das nun wieder hat die Tendenz den Reisenden sich seiner Selbst - bezogen auf die Tätigkeit des Reisens - zu berauben.
Nirgendwo verankert, kann die Scharfstellung auf den Hintergrunde, ihn selber nur noch als efimere Erscheinung dokumentieren.

Das die Beraubung seines Selbst aus der Definition als Reisender heraus ebenfalls einen Mangel erzeugt, scheint mir sinnhaft und selbstverständlich.

Hin und hergerissen zwischen den beiden Einstellungen der inneren Kamera, die sein Leben ablichtet, ist der Reisende mit sich selber in einer Weise konfrontiert, die dem auf dem Auf-Dem-Sofa-Gebliebenen oder dem reinen Tapetenwechseler so nicht widerfährt.

Was also soll das? Wozu das Ganze? Was ist das Ziel des Reisenden? ... fragt sich der aufgeweckte Leser.

Nachdem ich mich Jahrzehntelang mit der Tapetenwechslerei - meist noch in Begleitung der jeweilligen Geliebten - übte und dadurch weder das Fernweh gestillt, noch die Liebe lustvoller wurde, habe ich nun diesen Versuch gewagt.

Nach nun der Hälfte der Zeit kann ich sagen - ja! es ist ein Wagnis!!

Es ist eine bewusste Herausforderung, allein und in der Bewegung verhaftet, ohne konstanten Hintergrund vor dem flackernden Licht der wechselnden inneren Einstellungen zu reisen, ja - für ein paar Monate - zu existieren.

Ob das Wagnis sich lohnt? Ich weiss es nicht. Was ich jedoch weiss, ist, ich lerne mich besser und präziser  kennen als auf dem Sofa daheim.
Mir gefällt sicher nicht alles was ich da kennenlerne - aber DAS ist ja auch nicht das Ziel der Reise.

Dass ich beim Reisen die Welt und ihre Bewohner besser kennenlerne, mein Fernweh stille, dem nomadischen Teil des Menschen Genugtuung gebe, ist imanenter Teils des Reisen.
Warum reisen Menschen die daheim "alles haben" rund um die Welt?
Um als Menschen "rund" zu werden!

Im vollen Bewusstsein der provozierten Krise hat der Reisende also letztlich als Ziel sein inneres Sich-selber und die äussere Welt und die realistische Verbindung der beiden.

Betrachtungen über das Reisen, zwährend ich am Yellowstone Lake im Auto sitze und eben das tue was ich gern tue, schreiben.
Es regnet wie aus Eimern, ich habe kein Hotelzimmer und keinen Campingplatz für die Nacht bekommen. Ich werde also im Auto schlafen , das Bett ist schon gemacht. Was ich aber habe, ist eine Reservierung für einen Tisch zum Nachtessen im Hotel und eine für den Campingplatz für morgen. Ausserdem habe ich heute meine erste Bisonherde und meinen ersten Gysier gesehen - und gerochen - beides!!
Nicht schlecht!! ... auf dem Sofa gibt es Tage, die mehr zu wünschen übrig lassen als dieser.

Montag, 12. August 2013

"Der rote Baron"

In Memorandum

Hat ein Auto eine Seele? ... und guckt er nicht goldig!!?
Zum Abschied hab ich ihn tatsächlich liebevoll getätschelt! Ihm gesagt, dass es nun frisches Öl gibt und er sauber gemacht wird und das der nächste Fahrer bestimmt auch ein ganz feiner Kerl ist.
"Mann ... Du redest mit einem Auto!!!!"










Wie auch immer - er ist weg!

In den letzen Tagen, kam immer häufiger eine rote Lampe und die Anzeige aufs Display:
"Oil Chance required"

Ich wollte den Alten nicht zu Tote reiten, denn Eric hat mir beigebracht Pferde zu schonen.
"You will need your horse tomorrow too"

Die Tante hinterm Tresen bei "National Car Rental" war megagestresst und konnte mit meinen Papieren nix anfangen. "Something is wrong, I `ve to call the manager."
Der Manager hatte sich jedoch wohl noch nicht aus dem "weekend" verabschieden können und war ... nicht da!

Sie doktorte irgendwie herum, gab mir ein Paar Schlüssel und schickte mich zu "G19"
Das war ein Stellplatz draussen irgendwo.
Bei "G19" stand ... ein FIAT 500!

Kurz geflucht und wieder ab zur Tante (den Namen hatte sie weg)
Da war aber nur eine andere Tante, nennen wir sie mal wegen derr Haarfarbe "Red"

Ich erzählte also Red nochmals die ganze Geschichte, das mit der Ölleuchte und das ich bis Frisco fahre und vorher in den Yellowstone (Tante hatte ich das auch alles erzählt!!) und das nochmal gut 4 - 5000 Meilen dazukommen.
... und das ich mein ganzes Zeug nicht in einen FIAT 500 reinbringe.
Red - ein wenig desinteressiert - wollte mir scheinen - hielt mir den Vertrag unter die Nase und zeigte mir die Stelle wo "economic" stand.

Aber ich liess mich nicht ins Bockshorn jagen! ... ich erzählte vom Zelt und dem Rucksack und den Lebensmitteln und dem Kocher und dass Janette (der fleissige und aufmerksame Leser erinnert sich vieleicht an die liebenswürdeige "National"- Angestellte die mir den "Roten Baron" gab ... geben meinen Willen!! ... denn der war nicht "economic" ... und dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst war, jemand nicht für Cross-USA und mehr als 10.000 Meilen mit einem kleinen Auto auf die Strasse zu schicken.
Nun Red hörte sich das alles mit scheinbar weiter leicht abnehmendem Interesse an, spielte mit ihren Fingernägeln (auch "red" aber das Falsche!)

Doch dann - als ich von "Verantwortung" sprach und von Janette erzählte, hob sie wie durch Zauberhand ihr Gesichtchen von dem Blick auf die Nägelchen und zeigte eine Mischung aus Betroffenheit, Jovialität und Ernsthaftigkeit.

Sie habe noch einen Camarao und einen Nissan Pathfinder, sagte sie!

Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren und spielte etwas 450 verschiedene Varianten durch.
Um Zeit zu gewinnen stellte ich mich saudumm und sagte "Camano?" "Pazfider?"

 ... ein mildes Lächeln huschte übers Gesichtchen, ihre Augen sagten so deutlich "Trottel", dass ich einen Moment versucht war zu fragen, wo sie deutsch gelernt hatte ... aber der Augenaufschlag ist international.

"SportsCar - Camaro" sagte sie und leckte sich die Lippen (das Dritte falsche Rot!!)
"SUV - big car" sagte sie und zeigte ihr Familiengesicht

Meine Entscheidung viel ökonomisch aus!
Klar macht der Camaro mehr her und der Fahrspass ist doppelt.
Doch im Pathfinder kann ich schlafen und im Yellowstone auch mal auf eine Piste, was dem Camaro eher Mühe macht.

Red nahm meine Entscheidung mit - tatsächlich! - so etwas wie echtem Erstaunen hin.
"No sportscar (wieder die Lippen) ... no Sir??"
"NO!!"
Dann füllte sie die Papiere aus und gab mir die Schlüssel.



Fast anderthalb Monate in einem Auto, das gibt ne Menge Strandgut im Innenraum.
Ich räumte fast 1 Stunde um.
Die Damen vom Empfang tuschelten ein wenig, waren aber scheinbar hingerissen, als ich nach einem Mülleimer fragte.

"No ... no! We do! You dont clean the car!"
"Na dann Mädels ... viel Spass"

... denn im "Roten Baron" lagen nicht nur 1-2 Kilo Müll, es roch auch ein wenig nach vergessenem RoastBeefKäse-Sandwich bei 41°C , trocken Keksen, Kafi und nach meinen gebrauchten Socken ... O.K. genug Details!!

Ab in den Pathfinder ... er ist silbern ... wie sich das für ein ordentliches Auto gehört
(1985, Farbenlehre nach Iten bei Herrn Backschat)









Morgen fahre ich in den Yellowstone ... im SUV ... wie ein echter Ami!

Ich weiss noch nicht ob ich es gut finde oder lieber um Vergebung beten soll.

Warum ich denn keinen Artikel über das Death Valley schreibe ...

... fragte mich jemand perMail.

Weil mir nix Rechtes einfällt dazu! ... darum!
Im Photoblog sind einige Bilder ... und um der Fragerin ein wenig eintgegen zu kommen, hab ich ... jetzt dann ... ein paar Bildunterschriften dazugemacht.

Ein paar Fakten:

  • Es ist nicht gefährlich!
  • Es kostet Eintritt (20$) - Creditcarte nötig!
  • Es lohnt sich! ... sehr!
  • Es sind keine Pisten, sondern richtige Strassen (s. Fotos)
  • Es ist gut einen Hut mitzunehmen
  • Es ist gut einen Wasservorrat mitzunehmen und ihn auch zu benutzen
  • Es ist gut vorher vollzutanken
Ich stand neben einem liegengeblieben Auto (Mercedes!!), daneben ein Hilfsfahrzeug das kurz zuvorangekommen war.
Die Fahrerin erzählte mir sie habe 4 1/2 Stunden warten müssen auf Hilfe, es gibt grösstenteils kein Net (jedenfalls meins ging nicht) ... sie hatte das ganze restliche Benzin für die Klimaanlage gebraucht - kein Luxus bei über 40 Grad ohne Schatten.
  • Es gibt Klapperschlangen (aber keine Bären ausnahmsweise)
  • Es gibt einen Shop und eine Tankstelle (nachts??)
  • Es gibt 3 Campingplätze

Ansonsten geniesse die Schönheit der Wüste ... Punkt

Sonntag, 11. August 2013

Die Raum-Zeit-Kafi-Relation


.... oder warum Albert viel zu viel gegrübelt hat


Nach und nach lerne ich die Zeichen am Wegesrand zu deuten!
Ich biege nun schon viel seltener von der Strasse ab, parkiere das Auto ordentlich auf dem halbleeren Parkplatz und renne um das ganze Gebäude herum auf der Suche nach der Geldmaschine um dann zu bemerken, dass ich vor der Türe der "Heiligen zum siebten Menetekel der ShoschoneAllee" stehe.

Wer glaubt, ich mache Witze der irrt.
O.K. der Name der Kirchengemeinde ist leicht abgewandelt - aber nur leicht.
Der Rest ist leider wahr.

Wenn man fremd ist in USA, dann muss man lernen, die Zeichen zu lesen am Strassenrand.
Was pompös und bunt daherkommt ist vielleicht weder eine Bank noch eine Supermarktkette sondern kann ebenso eine Tierklinik oder ... eben ... eine Kirche sein.

Der Kontinentdurchquerer hat jedoch noch an anderen Geheimnissen der menschengemachten Umwelt zu rätseln.

Der gute alte Albert erfand die Relativität der Zeit. Das wird allgemein - und nicht völlig zu Unrecht - als eine ganz gute Leistung angesehen.
Nun, nachdem ich fast kreuz und quer über den Nordamerikanischen Kontinent fahre, stelle ich fest, so sehr gross ist dann die Entdeckung auch nicht. Was der Kompliziertheit der Theorie jedoch keinen Abbruch tut.

Ich kreuze heute zum füften Mal eine Zeitzone und hab vorsorglich meine Uhren gestern am Abend schon mal um eine Stunde vorgestellt
Schlau!! Denkt der kluge Leser?
Ne! ... voreilig! ... sagt der klug gewordene Kontinentdurchquerer.

Wenn nämlich meine Uhr eine Stunde vorgeht, dann gehen alle Uhren um mich herum eine Stunde nach! Also ... stop ... nein, sie gehen richtig, aber nur solange ich mich räumlich noch vor der Zeitgrenze befinde, die nur einen Quanten ... äh, Quatsch! .... Katzensprung von hier entfernt ist.

Na - eben ... was Albert nicht bedacht hat, jedenfalls hat man uns in der Schule, als es eben um die Relativitätstheorie ging, nichts davon erzählt, dass es einfach vor 6:00 am morgen keinen Kafi gibt im Hotel!
Ich bin Punkt 6 aufgestenden und zur Reception marschiert --- na ja schlaftrunken getrollt ist wohl eher die Wahrheit ... na jedenfalls ... ich wollte meinen vertraglich zugesicherten Kafi.

Aber die Receptionista - selber auch noch nicht lange aus den Federn, jedenfalls wenn man den wenig korrekten Sitz ihrer Federn als Anhaltspunkt nehmen mag ... eigentlich mag ich das grad nicht!! ...
aber Tatsachen sind eben Tatsachen ...
... und wofür hat Frau eigentlich `ne Bürste und `n Spiegel in der Handtasche ... ? ...

... Wo war ich? ...
Ah!!! ... eben das Strubbelchen hinterm Tresen deutete wortlos mit dem Daumen nach hinten an die Wand wo die Uhr hängt.
"FÜNF UHR FÜNF"   ... ich bin um Fünf aufgestanden um einen Kafi zu bekommen weil meine Uhr schon auf "MountainTime" steht und ich aber noch 30 Meilen innerhalb der "PacificTime" bin.

Shit!! ... nun kann ich nicht mehr schlafen und muss mir die zeit bis Sechs vertreiben.

... Wo war ich ...
ah ... eben Albert! ... er hätte nur mal `n bisserl eher nach USA reisen müssen, denn da wusste die letzte, ungebürstete Receptionista schon lange alles über die Relativität von Zeit, Raum und Kafi.

Das hätte dem guten Albert `ne Menge Gegrüble im Berner Patentamt erspart.
UND ... was ist rausgekommen ... bei dem ganzen Gegrübel?
DIE ATOMBOMBE!! ....

.... "oooohh" Es ist Sechs!!!! ... sorry, ich muss weg ....

.

Samstag, 10. August 2013

Vom Grand Canyon nach Las Vegas

Las Vegas

Gestern habe ich von dem runtergekommen Indianer Motel geschrieben, von den Nutten und den Freiern.
Heute - für den doppelten Preis - hab ich mich in Las Vegas einquartiert.

Im "Erst besten Haus am Platze" wie ein alte Freundin von mir mit breitem Grinsen witzeln würde.
Das "Fiesta" - nicht grad im Zentrum von Las Vegas - macht einen auf SchickiMicki, aber das ist nur die Oberfläche.
Die Oberfläche ... sollte mein Artikel eigentlich heissen. Aber dies ist Las Vegas und so trägt er den Namen der Stadt.

Was mir als erstes auffällt, ist, dass es nicht möglich ist von Aussen in den Hotel-Casino-Zwitter hineinzuschauen. 6 pechschwarze Glastüren, in doppelter Reihe, kein Schimmer dringt nach draussen.

In der Schweiz würde ich denken: "ah ... niemand da, kein Licht, geh ich wieder"
Aber hier ... die Gründe bleiben - vorerst- im Dunkel, ist das anders.
Drinnen - der gleich Effekt - obwohl draussen die Sonne vom Himmel gleisst, bei 100°F ist drinnen nichts vom draussen wahrnehmbar.

Kühle Luft umschmeichelt mich, leichte Musik liegt in der Luft und das Piepen, Rattern und Zwitschern der Spielautomaten.

Am Ende der Spielhalle die Reception.
Brian tippt fleissig alles ein was ich ihm sage, will meinen Pass sehen und ist im Ganzen ein echt netter Typ.
Ich bekomme ein Zimmer im 4. Stock für $110,- bisschen teuer, aber mein vorher, mit mir selber ausgehandeltes, Limit lag bei $180,- also $70 gespart.
Das Zimmer liegt an einem Gang, der ganz auffällig an einen Gang im Spital erinnert.
4-108 isst genau gleich wie fastt alle amerikanischen Hotelzimmer, nur dass diese in 9 Etagen übereinander liegen und ich mein Auto nicht vor der Zimmertüre parken darf.

Der "Rote Baron" so hab ich ihn inwischen getauft, bleibt also draussen, er scharrt kurz mit den Reifen - ich klopfe ihm den Kotflügel und sage "is ja gut mein Alter, so ist das nun mal in Las Vegas" und verspreche ihm für den Morgen eine Gallone vom guten Regular Gas.

Rasieren, duschen umziehen - Foftain macht sich hübsch für den Abend - was nach der IndianerAbsteige einfach gut tut.

Unten dann im Casino, drehe ich mal ein Inforunde.
Eine gigantische Halle, aufgemacht im Stil von "The Flintstones" alles aus Plastik.
Die Serviermädels in kurzen ausgefransten Röckchen und die BarFrau mit Wilma-Perücke.
Die SteakBar mit Feuerschale und die Tischbeine PolymerDinoKnochen.

Das mag für den ersten Eindruck genügen!
Ist mir auch total egal, ich hab kein Naturwunder erwartet - davon erzähle ich dann im nächsten Artikel!!

Was mich umhaut sind die Gäste!

Vorauszuschicken ist noch, alles liegt, wie sich das für eine Steinzeithöhle gehört, in einem gewissen Halbdunkel.
An den Slotmaschines sitzen die Menschen und starren auf die Displays. Die Gesichter von deren Licht von schräg unten rot, gelb, grün oder blau beleuchtet.

"Wie Zombies" kommt mir sofort in den Sinn "...wie Halbtote, wie ... Morlocks" ja das ist es!
Erinnert ihr Euch noch an den Film "Die Zeitmaschine" aus den 50er Jahren? Diese grauenhaften, unterirdischen Wesen, die die Eloy wie Vieh hielten und dann auffrassen?

Deutlich ist mir ein Mann in Erinnerung, den ich unten im Casino sah: Vielleicht 60 Jahre alt, in so einem kleinen Elektrowägelchen, eine Mischung aus Scooter und Rollstuhl.
Aus seiner Nase hing ein Schlauch, der zu einer Flasche führte, die er in einem Extrawägelchen vor sich her schob. Vermutlich Sauerstoff!
Er war bleich und klein und dünn - wahrscheinlich sehr krank.
Soweit so gut ... oder so schlecht! Kaum zu ertragen war jedoch, zwischen seinen Lippen baumelte eine brennende Zigarette und in seinem Gesicht spiegelte sich Errnst und Entzücken über diese bunte Scheinwelt.

Nicht zu glauben! Ein mehr als erwachsener Mann, der sicher viel gelernt und gesehen hat, der vielleicht Kinder aufwachsen sah und das Sterben geliebter Menschen durchlebte, lässt sich in dieser PlastikWelt - selber dem Tot näher als dem Leben - in Entzücken versetzen.

Hier ist alles Fasssade! ... sogar das Essen.
Ich bestelle mir Enchilladas mit Hackfleisch gefüllt.

Was ich bekam war der Offenbarungseid jeder Kochkunst - jedes Kochen überhaupt.
Eine weichwachsähnliche Teighülle - absolut geschmacksneutral - barg einen Inhalt, der eher an billiges Hundefutter erinnerte als an Hackfleisch.
Alles zusammen erstickt unter einer Käsemasse, die den Namen nicht verdient.

Ich glaub das langt als Stütze für eine Imagination?!

Jedes essentielle Bedürfnis wird hier zur Nebensache: Essen, Luft, Trinken, Soziales!

Wass einzig im Vordergrund bleibt ist ein kindisches Spielen im Halbdunkel, eine ekelhafte Mischung aus Altersheim und Kindergarten.

Die Indianerabsteige gestern war ein wenig runtergekommen und schäbig und seltsam.
Aber ich konnte unter freiem Himmel kochen, niemand störte sich daran.
Die Mädels machten ihren Job - warum ist ausschliesslich ihre Sache. Ich fühlte mich nicht toll dort, aber es war ehrlich. Das ist mir hundert mal lieber als diese Verrsatzstückindustrie.
Wie sagt Clint Eastwood als Dirty Harry?!! "Ich bin zu alt für diese Scheisse!"
Du findest ich bin zu negativ? Vielleicht hast Du recht!
Lass sie spielen, der Alltag ist hart genug ... aber ich mag nicht mitspielen!

Ich mag den Himmel und die Bäume und die Berge und die Wüste ...
JA! die Wüste ... womit wir zum zweiten Artikel kommen !!

Grand Canyon, eine Yucca am Südpol und drei tanzende Teufel

Grand Canyon, die andere Seite immer etwas im Dunst, soweit ist sie entfernt

Obwohl ich zuerst am Grand Canyon war und danach durch die Wüste fuhr und erst dann LasVegas erreichte, sind die Artikel in umgekehrter Reihenfolge.

Der "Las Vegas Artikel" musste einfach raus - mehr ausgekotzt als geschrieben - das gebe ich zu!

Was soll ich über den Grand Canyon sagen?
Er verdient seinen Namen er ist "grant" sogar sehr "grant" die Schlucht der Schluchten, der Canyon der Canyons.

Schön ist er auch, an jeder Biegung eine neue Perspektive. Alles Speicherkarten dieser Welt reichen nicht aus um die Schönheit dieser Landschaft zu zeigen. Ja, das ist mein Ernst, pathetisch aber seriös!

Ich gab ihm ausgibig die Ehre und blieb lange dort, fuhr von ViewPoint zu ScenicView und photographierte und photographierte.

Irgendwann sass ich im Auto, schaute die Photos an und hatte das Gefühl sie sind irgendwie alle gleich - einige gute Photos - ohne Frage - aber sie erinnerten mich je öfte je mehr an den röhrenden Hirsch auf dem Wandteppich hinter Omas Sofa (wo ist eigentlich dieser Wanddteppich geblieben??)

Ich hörte auf und fuhr ab undd wusste ich komme nicht wieder. Kein "Ohhh" war mir enschlüpft, und eine alte Weisheit der Reisenden sagt: "Wenn Dich nichts hält, dann geh"

Dann, viele Meilen südwestlich, es wurde immer trockener und heisser, kurz nach der Stadt "Kingman" bog ich von der Interstate 40 (der geneigte Leser erinnert sich wohlwollend an sie, da sie uns lange auf der Route 66 begeleite!) auf den Highway 93 North ab - Richtung Las Vegas.

Damit hatte ich den Südpol meiner Reise erreicht, ab jetzt gehts nach Norden und Westen und erst am Pacific wieder südlich nach Frisco ... aber nie mehr so weit hinab!

Punktum! Die 93 North ... eine der schönsten Strassen die ich je gefahren bin.
An all die nicht wissen wo durchfahren in USA ... fahr die 93 von Kingsman nach Vegas!

Wüste mit Kakteen und ich sah meine erste Juccapalme in freier Wildbahn.

Die Berge im Licht der dahinter untergehenden Sonne stahlblau und jeder Horizont in der Ferne um einen Ton helleres Stahlbau als die davor liegende Bergkette.

In der Ebene drei grosse "Dustdevils" - Wirbelstürme im Kleinformat (immerhin 10-20m im Durchmesser) die ein Ballett auf der grossen Bühne tanzten.

Die Temperatur stieg auf 105° F was etwa 41°C sind. Ein paar Mal stieg ich zum photograpieren aus, die Luft war wie ein Körper, als wenn man in einen frisch gekochten Wal hineinrennt.
Ich liebe es! ... die Wüste ist glaub ich das was ich wirklich suche ... und zum Glück finde.

Es gibt so viel zu erzählen:
MachinegunShooting, Autobahnen mit Kreuzungen ohne Ampel, tote Wölfe im Strassengraben, Pferde am Strassenrand ohne Zaun die im gestreckten Gallopp die Autos begleiteten, ein Flugplatz der eher an die Zeiten vor 1940 erinnerte - nur eine Wellblechkuppel und ein Tower aus Holz, Hinweisschilder zur Area 51, Ufo-Atrappen an den Tankstellen und Trucker die sich zwischen ihre riesigen Maschinen hockten um Schatten zu finden für eine gemeinsamen Becker Kafi.

Als ich vorbei ging, nickte einer freundlich und rief: "good-  guy!"
Er hatte mich wohl an meinem Auto, mit dem Nummernschild aus Ohio, erkannt und sich erinnert, dass ich ihn in die Schlange gelassen hatte als über der rechte Spur "only right turn" stand.
Ich erinnerte mich auch an ihn, auf seiner Stossstange stand: "Dont follow me, I`m driving to hell"

An einem meiner Stops zum Photograpieren, ich weiss noch es war der Abzweiger nach "Temple Bar", kamen aus der Seitenstrasse zwei Pickups Richtung Highway. Ich wartete um sie nicht mit zu photographieren.
Die beiden hielten ca. 15 Meter vor mir an und aus der Beifahrertür des einen stieg eine Frau aus, schloss die Tür, verabschiedete sich durch das offene Fenster vom Fahrer und ging zum anderen Pickup und stieg ein.
Gealterte Hippies - alle miteinander! Fröhliche Leute - aus dem zweiten Pickup hörte ich sie lachen als sie abfuhren.
Der Pickup aus dem die Frau ausgestiegen war, fuhr langsam an mir vorbei. Der Mann am Steuer lächelte mich herzlich an und ... ich dachte ich traue meinen Augen nicht!  ... ist das doch der Kerl von der CampingplatzBar auf der Mesa Verde, der mit dem Rootbeer und der zu mir sagte "drive careful, man"
Er war schon vorbei, bevor ich reagieren konnte - und ganz sicher war ich auch nicht, die Sonne stand schon sehr tief und blendete ein bisschen.