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Samstag, 24. August 2013

Highway 101

Wie ihr merkt, bin ich ein wenig mit meinen Artikeln im Rückstand.
Neue Situationen erfordern neue Massnahmen.
Seit fast 2 Tagen sind Todde und ich nun zu gemeinsam unterwegs.

Nach einem kurzen, erfolgreichen Gespräch heute am Nachmittag haben wir nun entschieden,  direkt nach San Francisco zu fahren.


Wir lassen uns allerdings Zeit für die 1200 Km von Warrenton nach Frisco und nehmen den guten alten Highway 101, Teil der PanAmericana von Alaska nach Feuerland.
Wir kamen aus dem "Oooooh"-Machen beide nicht mehr raus, hinter fast jeder Biegung der Strasse empfängt uns eine andere, noch spektakulärere Aussicht auf Küste und Meer.


Der weite Ocean trifft auf steiles Land, vorgelagerte Felseninseln, die Strasse führt durch dichte Wälder, kleine Westernstädchen und Fischerorte.

Auf einer ungeplanten Exkursion, die durch einen GPS Bugs oder unsere Unaufmerksamkeit entstand, dann vorgelagerte Inseln voll mit Seerobben, ihr Gesang weit zu hören.


Todde ist die Strecke vor vielen Jahren mal mit dem Rad in der entgegengesetzten Richtung gefahren, so wussten wir schon, dass wir noch durch den Redwood Forest kommen.




Die erste Baumgruppe war meine! Ein Schritt vom Parkplatz über die Wurzeln und ich war in einer anderen Welt. Die Stämme der Bäume wie urzeitliche Säulen, dazwischen gefallene Riesen, mit Moos überwuchert und der feuchte Boden von den Wedeln der ausladenden Farne beschattet. Eine Märchenwelt - die Bilder von Feen und Elfen, Zwergen und Fabelwesen waren sofort in mir wach.

Wiedermal - der schnelle Wechsel - das ist typisch für USA - für mich - das Bild - das neue Bild, das Nebeneinander, das Sowohl-Als-Auch.
Damit meine ich keine friedliche Koexistenz, sondern ein Nebeneinander auch im Sinne des Voneinader-Abscherens - der unvereinbare, jedoch realistische Widerspruch.



Einige Kilometer weiter kamen die richtig grossen Bäume, die Luft zwischen ihnen ist kalt und feucht, ihre Nadeln wie Hände gespreizt, sie sammeln die Nebel, die vom Pazific heraufziehen, das Wasser tropft zu Boden und schaffen so eine seltsames Klima im Klima, ein eigenes Milieu, ein Biotop das an eine Zeit erinnert, von der ich dachte sie sei bereits verloren.


Gelbliche grosse Schnecken ineinander verschlungen auf einem nassen Blatt, ein schwarzer Tausendfüsseler mit gelben Punken am Körpersaum, so lang wie an Finger, am Stamm der RiesenBäume.

Immer wieder hielten wir an, machten "Ooooh" und Fotos und nahmen die 101 in die Liste unserer Lieblingsstrassen auf.

Eine Meilen nach dem Wald der Riesenbäume, plötzlich Hirsche auf der Fahrbahn, an einem Restaurant, eine ganze Herde, zwischen den Häusern, rechts und likns und über die Fahrbahn.
Grazile Hirschkühe und ein grosser Bulle mittendrin.






Kein Zaun, kein Wärter - niemand kontolliert sie. Sie bewegen sich unbefangen zwischen den Menschen und den Autos. Für mich fast nicht auszuhalten, diese Präsenz und Nähe der wilden Tiere. Wieder so eine andere Welt, ein Bison, eine Hirschkuh ein Waschbär, die nicht einfach abhauen nur weil ich auftauche. Sie bleiben da, schauen mich grade an, sind frei zu gehen und bleiben doch. Das hat fast etwas paradiesisches - wieder das starke Gefühl des Vertrieben-Seins - wie schon im Yellowstone.
Das Tiere keine Seele hätten, das kann sich nur ein seelenloser Wissenschaftler ausdenken.

Oft sieht man zwei überfahrene Waschbären nebeneinander.
Sie überqueren als Paar die Strasse in der Nacht oder der Dämmerung, genau so werden sie dann auch überfahren.
Als ich spät, gegen Abend mal mit dem Auto unterwegs war, konnte ich grad noch bremsen, weil so ein "Gangsterpaar" vor mir über die Strasse trollte. Sie (vermutlich!) voran und machte, dass sie weg kam, er hinterher, dreht sich nochmals zu mir um - und ich könnte schwören - zeigt mit den Stinkefinger. Jedenfalls sein Blick war eindeutig.
Aber wie gesagt, es war spät und die Sonne stand tief und blendete mich.
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