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Sonntag, 4. August 2013

Colorado

Colorado
Gus ist 20 Jahre alt und hat mir heute das Reiten beigebracht.
Ich hatte Angst vor Pferden, doch Gus hat sie mir genommen auf seine ruhige unkomplizierte Art.
Manchmal musste er mich korrigieren, wenn ich zu grob mit dem Zügel umging, manchmal musste er mir zeigen wo der Weg ist zu Reiten, aber ich kann sagen, ich habe gern von ihm gelernt, denn Guss versteht wirklich viel von Reiten und von Pferden.
Nun bin ich, gestern .... nachdem ich die Prärie mit dem Auto durchquert habe (übrigens eine Halbsteppe) und meine Zeit in Santa Fe in den Bars verbracht habe, nachdem ich den Abend mit einer spirituell-philosophischen, indischen Koch- und Lebenskünstlerin verbrachte ... endlich auf der Ranch angekommen.

Fast 3000 m ü. N.N. liegt die Badger Creek Ranch in den Colorado Rocky Montains.
Eine Landschaft, die den höheren Alpen nicht so unähnlich ist. Es sieht anders aus hier, aber eine Alp bleibt eine Alp auch in Colorado, mit Kühen darauf und Elchen und Coyoten .... O.K. da hören die Ähnlichkeiten dann langsam auf ... und Bären und Du musst eine Stunde reiten um eine Wiese zu überquern ... ein wenig grösser einfach alles.
Nur die Berge sind kleiner ... nicht ganz so hoch wie die Alpen, was ihrer Schönheit jedoch keinen Abruch tut.
Sue und Eric gehört die Ranch ... obwohl Eric sagt ... "nothing belongs to me" ... was ich gut verstehe ... so ein Land kann man nicht besitzen ... irgendwie gehört es nur sich selber.
Indianerland ... das ist keiner meiner bunten Umschreibungen! Ich sah die Veränderungen in der Grasnarbe, wo ihre Tipis standen, Guss und Eric haben mich hingebracht.

Ich mag die Schweiz, doch dieses Land hat eine Grösse und Schönheit die mir manchmal den Atem nimmt. Ich stehe da wie ein Kind und kann nur noch "ooh" sagen.

Ich will diese Behauptung nicht leer lassen. Darum male ich sie, mit Deiner Hilfe, für Dich aus.
Also: stell Dir eine Alp vor und eine rechts daneben und eine links daneben und eine davor und eine dahinter.
KEINE BERGE dazwischen, das ist wichtig!! ... die kommen später.

Nun nimm dies 5 Alpen (KEINE BERGE DAZWISCHEN) und stell Dir das ganze Paktet nochmals vor, einmal davor, einmal dahinter, einmal rechts einmal links.
Dies Spielchen  treibst Du weiter, so lange Du Lust hast.
Dazwischen plazierst Du geschickt ein paar Wälder mit Birken, ein paar Wälder mit Kiefern und ein paar Wälder die schöner sind als Du Dir jetzt grad vorstellen kannst mit Bäumen, die Du noch nie gesehen hast.

Dann eine Menge Felsgruppen um die sich malerisch einige klare Bäche winden.
Über all dem einen blauen Himmel mit weissen Wolken.

Wenn Du Dich auf dieser gigantischen Fläsche, denn Du kannst unheimlich weit über die grünen wogenden Alpen (Plural von Alp!) schauen, umschaust, dann siehst Du im Süden, etwa 30 Km entfernt, eine dunkle Wolke aus der grade, in Kaskaden, ein Schauer fällt.

Du drehst Dich ein wenig nach rechts und dort tobt in einer Entfernung von vielleicht 25 Km grad ein Gewitter mit gleissend hellen Blitzen, deren Donner Du nicht hören kannst, weil es zu weit weg ist.
Im Norden sieht alles ein wenig langweilig aus, einfach eine Wolkendecke und im Osten reisst diese grade auf und ein Sonnenstrahl mit dem Durchmesser einer Kleinstadt bricht hervor.
Du selber bist, wie gesagt unter blauem Himmel, inmitten Deiner 35.247 Alpen (immer noch der Plural von Alp!)

JETZT! Jetzt erst!! ... beginnst Du Dir ganz weit im Hintergrund eine Bergkette vorzustellen und wenn Du noch magst eine kleine Stadt am Fuss dieser Berge, die kannst Du jedoch auf die Entfernung nur als hellere Strukturveränderung der Landschaft wahrnehmen.
DAS etwa ist Colorado und DAS ist wo ich grade bin und wo ich gestern und heute durchfuhr und durch ritt.
... und wenn sich das alles ein wenig übertrieben anhört für Dich, dann komm her und wir machen zu zweit "ooh".

Zurück zu Gus und Eric und Sue.
Sue kocht für uns und ich mag ihr Essen. Eric ist der Reitlehrer und hat mir die ersten Schritte beim Reiten erklärt. Gus ist der Leader (die deutsche Übersetzung spare ich mir).

Gus ist ein wenig grösser als ich und hat neben seiner angenehm-unkomplizierten Art die Angewohnheit seinen Kopf an mir zu reiben.
Er isst am liebsten aus einem Eimer, den er immer umkippt und selber wieder aufstellt. Er riecht ein wenig nach Pferd, was ich aber sehr angenehm finde.

Ich muss manchmal über ihn lachen, weil er versucht mich zu verarschen, aber er macht es immer so, dass ich es merke.
Gus und ich wurden gleichzeitig müde, nach vier Stunden Reiten, ich merkte es an der Art wie er dahintrottete und mir tat langsam der Hintern weh.
Zwei alte Männer, die froh waren heim zu kommen und dankbar waren, für einen Eimer Hafer, frisches Wasser und Sue`s gutes Essen.

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