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Mittwoch, 31. Juli 2013

SAME, SAME BUT DIFFERENT

Ein Monat USA ... hier meine persönlichen Erkenntnisse.

Ich bin es ja schon vom Transfer Deutschland - Schweiz gewohnt, alles ist irgendwie ähnlich und doch ganz anders.
Mit USA ist es ebenso - ich hab mich sehr schnell zurechtgefunden und wohl gefühlt.

THEMEN:
  • Sicherheit
  • Cool bleiben
  • Strassenverkehr
  • Menschen
  • Kommunikation
  • Fern-Kommunikation
  • Hotels
  • Alkohol
SICHERHEIT / KRIMINALITÄT
Meine Sorgen betreffend hoher Kriminalität haben sich bisher überhaupt nicht bewahrheitet. Zum Teil wohl daher, dass ich die Südstaaten meide, zum Teils sind jedoch die Berichte in den europäischen Medien massiv einseitig.
Was aber - wenn man hier fernsieht - nachvollziehbar ist: 60% Werbung und Sport und 25% Horrormeldungen, die restlichen 15% ist ansehbar ... mehr aber auch nicht!
Verständlich, wenn einige europäische  Journalien ihr Süppchen daran wärmen. Vertändlich aber voll fürn Arsch.

Noch nie hab ich mich in einer Grossstadt so sicher gefühlt wie in New York.
Klar - wenn mans drauf anlegt - und mit Dollarnoten oder goldenen Credikarten rumspielt und nachts damit durch die dunkelste Hinterhofgasse läuft ...      dann erhöht man seine Chancen auf einen gepflegten Übefall erheblich, aber immer noch weniger in New York als in Frankfurt a.M. - dünkt mir.

Gestern in der Nacht bin ich von Downtown Santa Fe zurück ins Hotel gelaufen.
Die Strassen schlecht beleuchtet und ausser mir und zwei Männern die mir entgegenkam - niemand in der Nähe ... ein wenig mulmig wurde mir als die beiden auf dem schmalen Gehweg näher kam.
Sie machten höflich Platz sagten brav "hi" und weg waren sie.

ICE
Ich hab 3 Tage und zwei Walmarts gebraucht, bis mir klar wurde, dass das europäischen KühlboxSystem mit den blauem KühlAccus hier nicht existiert.
Wie auch sollte ich das rauskriegen? ... was sollte ich fragen? ... wie kühlt ihr Euer Bier beim Camping?
Einmal hab ich gefragt, hab eine Kühlbox gezeigt und von "Cooler" and "blue" gefaselt.
Die Antwort war: "nein den Cooler gäbs nicht in blau" plus ein besorgter Blick.

Also, was tut der kluge Sozialpädagoge: beobachten.
Durch mir Zeit nehmen und beobachten hab ich übrigens sehr viel gelernt.
(s. Kapitel Autofahren)

Die Lösung ist letztlich simpel: kauf Dir einen Kühlbehälter, tu Dein Bier rein und kipp Eiswürfel drüber.
Die Eiswürfel gibts an jeder Tanke in Plastiksäcken in 2 Grössen und in jedem Hotel direkt aus der Eiswürfelmaschine.
... und!? ... sagte mein stets besorgter deutscher Verstand, wenn das Eis schmilzt, dann wird ja alles nass. Lösung: kauf nur Sachen denen das nichts macht, oder ... wenns denn sein muss pack es in eine Tupperware - dafür hat der liebe Gott die ja schliesslich erfunden.

AUTOFAHREN
Hier gilt besonders: same, same but different.
Ein paar Sachen hatte ich schon erzählt, aber ich weiss nicht mehr was.
Drum: Gnade wenns doppelt kommt!
Vorfahrt
Kannste im Internet nachlesen wie das geht! ... in der Theorie!
Die Praxis ist viel angenehmer. Fahr einfach völlig entspannt an die Kreuzung ran.
Bei gleichberechtigten Strassen haben alle ein Stopschild.
Bleib locker - es geht wie von allein!
Wer zuerst da ist, der hält trotzdem an. Dann fährt er langsam! los, der Zweite wartet einfach in aller Seelenruhe bis der durch ist und startet dann ebenfalls langsam.

Do`nt Panic ... auch wenn es mal nicht so klappt ... niemand dreht durch und fuchtelt rum.
Im Zweifelsfall warte einfach bis der Andere genug hat vom Warten und langsam und stückweise in die Kreuzung rollt.

Autobahn
Autobahn ist die Interstate. Sie sind mindestens 4spurig im Bereich der Städte aber auch mehr. In Toronto hab ich mal 18 Spuren gezählt.

Dazu kommen noch die Serviceroutes - meist eine zweispure Strasse recht und/oder links der Interstate ... manchmal sind die Serviceroutes aber auch vierspurig ... beidseits. Trotzdem gibts kaum Verwirrungen, denn erstens ist alles gut Beschilder und zweitens, wenn Du Dich mal verfährst, nimmste einfach die nächste Ausfahrt und korrigiertst es.

Auf der Interstate ist Höchstgeschwindigkeit -je nach State zw. 65 und 75 mph.
Ich empfehle: halte Dich dran ... die Sheriffs sind unterbeschäftigt ihren Bierbäuchen nach zu urteilen und warten nur drauf Dich am Arsch zu kriegen.

Ich hab den Tempomat "Cruise" einfach immer auf die Höchstgeschwindigkeit gestellt und mich treiben lassen.
Die Trucks fahren meist schneller, so um 5 mph ... Du kannst auch mit denen schwimmen, die wissen was sie tun. Vorsicht, es sind immer ein paar wenige Desperados darunter.

Angenehm ist, es gibt fast keine Raser ... man kann sehr ruhig und gleichmässig fahren und spart so Benzin und Nerven (Benzin heisst Gas - nicht Petrol!)
Um die paar Durchgeknallten kümmert sich der Sheriff persönlich. In Texas und Oklahoma betreut er sie ein ganzes Jahr lang in heimeligen, geschlossenen Einrichtungen.

Die Interstate sind nach Richtung nummeriert: grade Zahlen west-ost / ungrade nord-süd.
Wenn Du auf der Interstate fahren willst, weisst Du am besten vorher in welche Himmelsrichtung Du willst.

An der Auffahrt steht nicht "St. Louis" o.ä. sondern z.B. "40 West" ... also guck auf die Karte
GPS ist sinnvoll - aber wie immer ... Du brauchst für kompliziertere Strecken ... eben, eine Karte.
... und mitdenken ist auch ganz gut ... nicht so wie ich, der dann nachts um 1:00  irgendwo in der Pampa stand, weil ich meinem GPS blind gefolgt war.

Nochmal für alle Kontinentdurchquerer und Landstrassenliebhaber: GPS, Karte, Hirn einschalten!

Tanken
Wie das mit den Creditkarten beim Tanken geht, ich weiss es immer noch nicht!
Schande über mich aber es klappt nicht. Alles geht damit, Hotel, Supermarkt und Starbucks, nur die verdammte Gasstation nicht.

Also bar zahlen: ... meistens muss man erst zahlen. Du nennst die Nummer der Zapfsäule an der Dein Auto steht, nennst einen Betrag, bezahlst und bei der entsprechenden Gallonzahl schaltet die Pumpe ab. Wenn Du weniger brauchst, hol Dir den Rest einfach wieder.
Die Menge wird in Gallons gemessen, das sind knapp vier Liter. Preis z.Zt. $3.70, also grob umgerechnet 90 Rappen der Liter.

MENSCHEN
Ein verflucht schwieriges Kapitel ohne jede Garantie.

Eigentlich wie überall. In den Städten meist freundlich und offen, auf dem Land eher! maulfaul und verschlossen.

Auffällig, auf dem Land viele sehr Dicke, meist Frauen. In der Stadt eher weniger.
Dafür die Männer: es scheint in der Pampa grad grosse Mode zu sein, ein völlig verdrecktes weisses T-Shirt und eine mindestens so dreckige Jeans zu tragen. Bartstoppeln und Öl im Gesicht machen den Look perfekt. Wenn man dann noch stinkt wie ein toter Elch, ist alles geritzt.

Kein Witz, die Typen kokettieren damit, Originalton: "yeah Baby, first I hav a shower, than we both talk again" ... und sie kichert!! ... man glaubts nicht! ... und der Typ sah echt dumm aus wie `ne leere Brieftasche.

In der Regel sind fast alle freundlich, einfach so ... niemand erwartet was dafür. Aber ein paar Blödies sind - wie überall - auch darunter ... etwa gleich viel wie in "CH" und "D".
Ansonstens gilt: Weniger Misstrauem bringt Mehr!

SPRACHE
Wird immer schwieriger je weiter ich in den Süden komme. Mit 35 Jahre altem, verrostetem Oxford-English kriegt man hier grad noch das Nötigste hin.

Bei Verständigungsschwierigkeiten kokettiere ich dann mit dem schlecht Verstehen und lächle ein wenig blöd dazu. Das wirkt! Echt ... sie bemühen sich deutlich zu sprechen und lächeln glaubs viel über mich.

Ausländerfeindlichkeit Fehlanzeige ... aber ich bin eben weiss und meist ordentlich angezogen undd fahre ein neues Auto. Das wirkt!

TELEKOMMUNIKATION
Telefon: supereasy! Billigste Variante: Kauf Dir ein Cellphone bei AT&T für $20,- , lass es prepaid per Minute abrechnen und los gehts.
Internet: bisserl komplizierter: AT&T hat die beste Netzabdeckung in USA, bietet zwar den Tarif an aber nicht das Gerät.

Nach einer Weile Sucherrei hab ich ein "Hotspot" bei T-Mobil gekauft für $75,- plus $30,- für einen Monat Internet.
Leider ist T-Mobil eher dürftig in der Netzabdeckung und funktioniert nur in/um den/die Städten und entlang der grösseren Verkehrswege. Ausserdem ist der Spot nicht ganz so hot wie sein Name glauben machen möchte. Gegen ein kabelgestützes WiFi kann er nicht anstinken. Ein Bildchen runterladen dauert da schnell mal 3-4 Minuten ... bei voller Empfangs-/Sende-Kapazität.

Aber dann gibts eben in fast jedem Laden - in den Städten - "free WiFi" und in den meisten Hotels.
Bei Starbucks fragt niemand ob Du was konsumierst, die lassen Dich stundenlang bloggen.
Sie wissen ja, irgendwann braucht jeder mal einen Kafi oder ein Smoothy oder irgendwas Süsses. Haben sie schlauerweise alles im Angebot.

HOTELS
Irgendwo bereits erwähnt: mein Favorite ist "Best Western" ... eigentlich in jeder mittleren/grösseren Stadt und an den Interstates auffindbar.
Preis - je nach Lage 65,- bis 120,- $.
Meist auch unter indischer Leitung, aber echt sauber und incl. Frühstück.

Nähe zur Downtown und Nachfrage ist ausschlaggebend für den Preis.Echt miese Absteigen, mitten im Touri-Gebiet sind sauteuer ... $150,- ++
Ein paar Kilometer draussen kostet es dann die Hälfte.

Meine beiden Extreme
"Hood`s Hotel/Raststätte/Tankstelle" an der Interstate 40 für $55,- o. Früst. ... Quali. O.K.
"The Sleepy Hollow" auf Cape Cod, bestenfalls!! mitt. Quali. für satte $250,- o.Früst.

Abfragen bei der Buchung für Kontinentalüberquerer die fast!! im Auto wohnen:
Preis, free WiFi, Frühstück, Waschmaschine, Wäschetrockner, Ice-Maschine, Zimmer  vorher angucken!!, Klimaanlage (nicht nur im Süden - New York ist heiss im Sommer) und mach deutlich, wenn das WiFi zwar vorhanden ist aber mies arbeitet, dann willst Du wieder gehen (hat bei mir funktioniert - ich bekam ein Zimmer näher an der Antenne)

Kein Frühstück im Hotel
Ich hatte immer einen kleinen Spirituskocher im Kofferraum, wenn es kein Frühstück gab, dann gabs bei mir eben InstantCoffee mit Kafiweisser (CoffeeMate).
Dazu diese wunderbaren MiniMuffins mit Blaubeeren/Heubeere drin von Walmart ... O.K. das wird jetzt dann doch zu privat!
Den Spiritus gibts allerdings nur in den HardwareShops ... vergleichbar einem Handwerkerladen oder Eisenwarenladen... dort heisst das Zeug "Denaturated Alocohol" und meist wissen die Verkäufer nicht mal, dass sie es führen.
Also ganz hinten im Ecken, bei den Farben und Abbeizen oder Putzmitteln usw. selber schauen.

ALKOHOL
Ich habe in nun genau einem Monat in USA nicht einen Besoffenen gesehen. Ich denke die Obdachlosen kübeln ... aber aber auch die lassen sich -scheints - nicht blicken wenn sie voll sind.

Abends in den Bars wird wenig getrunken, manchmal bin ich der Einzige der ein Bier vor sich hat. Das liegt auch daran, dass viele noch ins Auto müssen und dann ... eben! ... der Sheriff wartet schon ... der hat Zeit und lässt sich derweil den Präriewind um die Nase wehen ...

Nein! ... noch nicht fertig mit Staatsgewalt! Heute dann kam der ÜberHammer: ich wollte im Walmart ein Sixpack kaufen, sagt die Senorita an der Kasse: "Your ID please!" Ich frage was das soll, sie knurrt was auf spanisch. Ich erkäre ihr, dass ich aus Europa bin und das nicht verstehe, warum muss ich meine ID zeigen wenn ich sechs Dosen Bier kaufe.
Sie muss sich sichtlich zusammennehmen erklärt mir aber doch: wenn ich einen Unfall hätte und es stelle sich raus ich habe vorher Bier gekauft, dann sei das auschlaggebend in einem Gerichtsverfahren.
Da hauts dem Fass den Boden ins Gesicht! ... der Sheriff muss gar nicht mehr im Steppengras liegen und auf die bösen Suffköppe warten! Nö, der stellt ganz cool eine Verbindung zu Walmart her, guckt wer grad Bier kauft, macht einen Halter-Kennzeichenabgleich und hält den armen Vogel einfach an! Soweit meine böse Phantasie !
Wenn Du denkst, macht ja alles nix, ich hab das Bier ja nicht getrunken. Pustekuchen ... schon das Mitführen in der Fahrgastzelle, sprich die direkte Zugriff vom Fahrersitz aus ist strafbar. Darum hab ich mein Bud im Kofferraum im Cooler.
Der Senorita hab ich das Bier da gelassen.

Ich trinke dann am Abend eins im "Coyote Café" und geh zu Fuss heim und winke dem Sheriff, wenn ich ihn im Gras sehe, freundlich zu.

Allgemein
Do`nt worry ... nach einer Woche klappts ganz gut ... bis auf den Mist mit der CreditKarte an der Tankstelle.

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