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Montag, 29. Juli 2013

Steppe


Ich sollte wohl über die Steppe schreiben.
Wie soll man sie beschreiben? ... ich finde nicht so recht die Worte ... lösche zum x-ten  Mal den grad geschriebenen Text.

Weite: die kleinsten Gegenstände am Horizont, die grad noch erkennbar sind stellen sich als Berge heraus. Der Himmel macht 80% der sichtbaren Welt aus.

Gewitter über Santa Rosa, New Mexico 28. Juli
Wetter: grad jetzt während ich schreibe tobt ein Gewitter draussen, dass man über Kilometer ankommen sah, während der Himmel auf der einen Seite noch blau war, Nachtblauch, wurde es um das Gewitter herum schwefelgelb, weil die Sonne hinter den Regenvorhängen versank.
Es weht ein stehter warmer Wind von Süden.

Pflanzen und Erde: halbhohe Büsche, verdorrtes Gras, paprikaroter Boden, die Teiche und Bäche, die wenigen - rot wie gefärbt.

Wolken: gigantische Kunstwerke, trotz Weitwinkel unfotografierbar

Berge: zerbröselndes, karges rotes Gestein, Tafelberge ... nicht hoch aber eindrucksvoll.

Strasse: die Route 66 - immer noch in Teilstücken vorhanden kriecht wie eine schwarze Schlange mit gelber Mittellinie - scheinbar fast mühsam - über den steinigen Boden.

Tiere:
weniger überfahrene als im Wald, weil es weniger gibt. Mitten im Nirgendwo ein paar schwarze Rinder.
Dann ... aus sehr! grosser Ferne sehe ich eine grosse Menge einzelne Objekte dicht beieinander. Zuerst dachte ich es wäre ein riesiger Friedhof. Dann sah ich die Objekte bewegten sich.
Rinder, eingepfercht zu hunderttausenden, in der Nähe eine Fabrik mit einem grossen Schild "Western Best Beef" ... ein Schlachthof, lag ich doch gar nicht so falsch mit dem Friedhof.
Dann kam der Gestank von den Tieren - eine Mischung aus Kuhscheisse, Viehfutter und Angstschweiss (können Kühe schwitzen?)

Und natürlich die Heuschrecke, die sich während einer meiner Photostops auf einen Scheibenwischer setzte. Sie begleitete mich mehr als 250 Meilen bei bis zu 120 Km/h und stieg erst ab als ich das Auto (mit Absicht) an einer grünen Wiese parkte. Sie drehte sich noch kurz zu mir um, wackelte kurz mit den Fühlern - was wohl "danke" heissen sollte und sprang davon.

Was blieb mir noch von dem Tag?
Die Einsamkeit der Ranchen.
Die Stille der Route 66 gegen den Lärm der Interstate.
Mein eigens "ooohhhh" als ich über die erste Hügelkette kam von der man aus in diese Weite schaut.
Wie unsympatisch mir Texas vorkam, noch mehr Regeln im Strassenverkehr. Ein Jahr Haft wird per Strassenschild angedroht, bei mehr als 10 mph Geschwindigkeitsüberschreitung.
Die Bullenwanne halbgeduckt wie eine Hyäne im Steppengras. Ich hab ganz schnell gesehen das ich da rauskomme ... schnell aber nicht zu schnell.
Wie sympatisch New Mexico wirkt ... irgendwie unkompliziert.

Zeit für ein zweites Bier und Zeit zum Schlafen ... obwohl nun MountainZeit ist und ich die Uhr wieder eine Stunde zurückstellen durfte.

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