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Dienstag, 16. Juli 2013

NIAGARA und DER SOG DER STRASSE

Niagara

Niagara-At-The-Lake ... beschaulich und dann doch wieder DisneyLand

Um 9:00 bin ich auf dem Campingplatz im Jordan Vallley gestartet.
Die Besitzerin des Platzes empfahl mir eine Route zu den Niagarafällen. Ausserdem riet sie mir, Niagara-on-the-Lake anzuschauen, eine kleine Stadt am südlichen Ende des OntarioSees.

Am See gab es sogar Parkplätze gratis im Schatten (Melvillestreet) und die Häuser dort sind teils zu verkaufen ... von Southerbys ... da kostet schon der Händedruck des Maklers ein Monatsgehalt.
Schön sind sie trotzdem, teils sehr einfach aus Holz, der Zustand nicht immer so tiptop, aber die Lage ... unvergleichlich.

Der Ort selber ist TouristenNepp, ein wenig Disneyland, sogar Starbucks sieht aus wie Mamas Sweet Coffeebar.
Also ein langer Spaziergang und dann Abfahrt Richtung Fälle.

"Was lange währt wird endlich .... " nicht so gut!!
Die Parkplätzen waren überfüllt, kosteten 20$/2Std und auf die Gehwegen drängten sich tausende von Menschen. An Anhalten war nicht zu denken, eingekeilt zwischen Trucks und entnervten Familienvätern in Autos mit schreienden Kindern bei 32°C.

Also - kurz und gut - ich sah die Fälle vom fahrenden Auto aus und ging zurück in die USA.
Der Grenzer fragte fast nix, ausser warum ich ein Visa hätte. Meine Erklärung leuchtete ihm wohl ein, er nickte und sagte: "Jeh - thats the way it works, have a nice day"

Ich fühlte mich fast zuhause auf dem Interstateund machte mich auf die fast 1000 Km lange Fahrt nach Charlotteville, Virgina.

Der Sog der Strasse

FoodExit at the Interstate ... Night is coming ... got a Hamburger and my favorite coconutwater
Ich nahm mir vor, von den 1000 Km erstmal 400 zu fahren und dann zu übernachten.
Es war bereits später Nachmittag, aber der Vehrkehr auf der Interstate lief gut und so schwamm ich mit.
Cruise eingeschaltet, gleichmässig mit 65 Meilen/Std rollen und im Radio lief leichter Jazz.
Hinter mir begann die Sonne unter zu gehen, ich fuhr weiter.
Die PKW wurden seltener, es kam die Zeit der Trucks. Sie fahren in der Nacht stets gut 10 Miles/h über dem Tempolimit. So drückte ich 10x auf die Beschleunigungstaste und schwamm wieder mit.

Die Vernunft sagte mir ich solle mir einen Schlafplatz suchen, das ruhige summen der Pneu auf dem Asphalt und der Jazz sangen: "fahr weiter"
Wie in Trance spulte ich Meile um Meile ab, Raststätten und FoodExits flogen vorbei und inzwischen war es Nacht.

Mein GPS hatte mich schon den ganzen Tag genervt, in Pittsburg stieg es am Nachmittag mitten im Berufsverkehr ganz aus, starte neu und blaffte mich an: "Fahren Sie zur berechneten Route" beinahe hätte ich dem Ding eine reingehauen.

Vorsichtig geworden, schrieb ich mir aus dem Strassenatlas die Interstate Nummern ab.
Das GPS legte mich jedoch in dieser Nacht nochmals rein!
In einem Moment in dem ich wohl nicht ganz bei der Sache war, führte es mich auf einen Highway (sprich Landstrasse!!). Ich verfuhr mich gnadenlos undd landete letztlich  in CharlesTown im Nirgendwo. Eine Tankstellenangestellte beschrieb mir den Weg zurück zu Interstate, und zwar so gut, dass ich nach 40Min wieder Richtung Süden unterwegs war.

Endlich wieder das vertraute Rauschen, Musik, gute Laune nach dem Verfahrstress.

Es waren noch 250 Miles bis Charlottesville. Ich erlag der grenzenlosen Weite, dem endlosen monoton-aufreizenden Fahren aufs Neue.
Das europäische Hirn muss sich an diese Weite erst gewöhnen. Wir sind Grenzen gewohnt, oder andere Abschnitte, die eine Struktur schaffen. Die gibts hier nicht und schon gar nicht in der Nacht.

30 Km vor Charlottesvillle, um 3:30 auf einem ViewPoint (AussichtsPunkt) kam dann die Müdigkeit. Sitz nach hinten, Lehne runter, Augen zu und schlafen. Das Auto ist mein Zuhause geworden.

Morning is coming

Um 6:00 wurde erwachte ich vor diesem grandiosen Panorama.

Die Apalachen breiteten sich vor mir aus und in ihren Tälern lag der Nebel.






Ohne jeden Übergang fuhr ich weiter, ein Kafi auf dem nächsten Rastplatz und die restlichen Kekse, die schon seit Tagen nach Benzin schmecken.

Nun hocke ich in Charlottesville mitten in der Fussgängerzone - eine alte, nicht zu disneymässige Kleinstadt, mit richtigen Menschen als Einwohnern.
2004 zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität in USA gewählt. Nachvollziehbar!

Bin, wie so oft, beim Schreiben müde ... aber auch das Schreiben hat so seinen Sog.
Have a great day!

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