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Dienstag, 30. Juli 2013

Santa Fe



Ich hatte keine Ahnung was Santa Fe ist, wie auch, wenn ich eben nie Reiseführer lese.
Mein GPS spinnt mal wieder - dachte ich - es zeigte mir 2200 m üN.N. an.









Gestern der Tag begann mit einem Frühstück, dem üblichen in USA-Hotels, mit Bratkartoffeln und Hackfleichröllchen und Kafi und KonfiBrot und Organensaft.
Kein so übler Start.

Der nächste Höhepunkt war, als ich plötzlich am Horizont Schatten endeckte.

Wie der Matrose im Krähennest, draussen auf dem  Ozean, dachte ich in dieser wogenden Ebene zuerst "Wolken!"
Aber die Wolken blieben stahlblau in der immergleichen Form, wurden nur langsam grösser.
"LAND!!!" ... ich hatte Land entdeckt im Grasmeer.
Ganz weit hinten, unter den Wolken, die Rocky Mountains

Was sich da, immer deutlicher, in Nord-SüdRichtung vor mir erhob war nichts geringeres als die Rocky Mountains.
Aus dem fahrenden Auto heraus (die Strassen sind über viele Meilen schnurgrade und es hat viel weniger Verkehr als in ""D" oder "CH". Also Lenkrad mit den Knien festklemmen, Kamera suchen, einstellen, ein Auge auf der Strasse, das andere auf dem Display, wie in Chamälion und "click" ... ) hab ich das erste Foto gemacht von diesem erhebenden Moment.

Warum der Moment erhebend ist? Keine Ahnung!! Probiers mal aus! Fahr mal mit dem Auto von N.Y.C. nach Westen ... drei - vier Tage lang ... dann weissst Du es.


Dann bei nächster Gelegenheit angehalten und einfach nur dagestanden.
Dann noch mehr Fotos, aber keines von denen kann diesen Moment gerecht werden.

Vor lauter Gegucke und beeindruckt Sein verpasste ich anschliessend die Abfahrt nach Norden.

Ich sagte der Route 66 noch schnell "ciao" und  benutzte den "Only for officials and emergency" - Weg zwischen den beiden Richtungsbahnen der Interstate.
(Nur möglich weil ... siehe () oben! ... aber achte gut auf halb im Präriegras versteckt geparkte, schwarz-weisse Autos mit rot-blauen Lampen auf dem Dach und auf der Türe steht in goldener Schrift "Sheriff")

Santa Fe beginnt - zum Glück - oder zur Schande mit einem Walmart. Dort wo der T-MobilShop sein sollte stand ein riesengrosse Supermarkt.
Die Frau an der Info vom Walmart hatte zwar genug zu tun aber ihr mexikanisches Temperament erlaubte ihr in aller Seelenruhe im T-MobilShop anzurufen und zu fragen wo sie jetzt ihr Geschäft haben.

Dort ging es völlig unkompliziert. Neue SIM-Card - kostenlos - 30$ für einen weiteren Monat Netzugang und fertig.

Dann zur Bank und ... unglaublich ... "yes we do, no problem" war die unerwartete Antwort auf meine schüchterne, hundertfach gestellte Frage, ob sie mir meine Franken für Dollar abkaufen.
Ich empfehle die  "Pueblo National Bank"! ... für 10$ fürs Banksäckel, machte "Suleika" (eine total mexikanisch ausschauende Frau mit arabischem Namen - die Welt schrumpft) alles im Handumdrehen, ohne jeden Umstand.
Meine Frage, ob Santa Fe eine Innenstadt hat, liess sie endgültig auftauen, sie nahm sich die Zeit am Bankschalter (O.K. - ich war derr einzige Kunde) eine verbale Infobroschüre zum Thema "Santa Fe" herauszugeben, einschliesslich Wegbesschreibung zum besten Parrkplatz, der, wie sich rausstellt, ihrem Onkel Sam gehörte.

Sam begrüsste mich mit den Worten "Today we have a special ...100$ for the first hour, every following hour is free".
Er schloss mich dann gleich in sein Herz - er hätte mich wohl ohne zu zögern in seine Familie aufgenommen - als ich ihm Grüsse von Suleika bestellte.
Wir beliessen es jedoch vorerst dabei, dass er mir für 5$ einen Parkplatz für 3 Stunden vermietete, normal war 2Std ... aber eben - ich kannte Suleika.

Santa Fe: Der erste Eindruck HEISS! Der zweite, viele Galerien und Künstlerseelchen und alles mit einem guten Schuss öko. Der dritte viel zu viele Touristen.

ABER: diese Stadt ist anders als alle anderen amerikanischen Städte, niedrige Bauweise mit terracottarotbraunen Fassaden, die den urssprünglichen Baustil (Adobee?) ... aus, mit der roten Erde verputzen Lehmziegeln, mal schlecht, mal recht, nachahmt/nachempfindet.
Alles in allem wohltuend fürs Auge - mal so ganz ohne die ProtzHochhäuser der anderen Städte.
Am Abend im alten Park ein FolkKonzert mit einer dermassen friedlichen Atmosphäre, dass sogar mir altem Nörgler wohl war. Viele lachende, freundliche Gesichter ein paar Leute tanzten - einfach so ... ohne Getue.

Dazwischen ein paar, durch nichts zu beeindruckende Nachfahren der Ureinwohner ... mit grossem Cowboyhut und noch grösserer Sonnenbrille (Nachts!!), ... ich glaube die halten alle Weissen und was sie so tun für "poco loco" ... aber die Bekloppten sind den Indianern ja heilig ... man sollte mal drüber nachdenken ob das nicht den Untergang ihre Kultur beschleunigt hat.

Ich kann wohl sagen, ich mag die Stadt. Sie ist bunt, mit noch bunteren Menschen und alle vertragen sich ... hier kann mans echt aushalten.
... und mein GPS spinnt ausnahmsweise mal nicht: Santa Fe liegt auf ca. 2200m.

Hitze und dünne Luft und zuviel Kafi am Morgen - haben mich nun ins immer gut gekühlte Starbucks getrieben -  noch ein Kafi und "free WiFi" lockten zusätzlich.

Das Hotel, in das ich eingekehrt bin, ist eher so lala - "6" heisst die Kette, wird, wie fast immer, von Indern geführt und ist ein wenig indisch-gammelig-schmuddelig.
Die Nacht habe ich im Innenschlafsack verbracht, weil das Laken aussah als habe es schon mal jemand benutzt und es sei dannach bestenfalls ausgeschüttelt worden.

Am Morgen habe ich mit dem indischen Manager das Thema erörtet.
Er stellte sich erfreulicherweise schützend vor seine Angestellten und behauptete das Laken sie frisch gewaschen.
Trotzdem ging er auf meinen Wunsch nach sauberer Betwäsche mit einem leichten Kopfwackeln ein und mit den Worten: "only because to make you feel well!"
Ich dachte zwar "fuck you!" aber machte ihn dann auch "feel well" und buchte eine weitere Nacht ... so ein sauberes Laken ist doch eine hübsche Aussicht!

Ich frage mich ob die Inder das devote Getue noch aus der Kolonialzeit unter den Engländern tradiert haben oder ob es in ihrer eigenen Kultur begründet liegt.
Jedenfalls hörte er mit Gebücklinge fast nicht mehr auf .. obwohl ich irgendwie den - natürlich sehr subjektiven - Eindruck gewann seine Unterwürfigkeit galt vor allem meiner Credit-Card.

O.K. ... es ist Mittag ... ich glaub ich wage mich mal aus dem schützenden Cocoon des Starbucks heraus und suche mir ein Plätzchen für eine gepflegte Siesta.

Im PhotoBlog stelle ich dann ein paar Bildchen zu diesem Text ein, es sind gestern am Abend dann über 90 Stück geworden - ich muss erstmal sortieren.

1 Kommentar:

martin rutishauser hat gesagt…

Hallo foftain

wenn dir Santa Fe gefällt, wird dir wohl auch Taos gefallen. Dort könntest du mir eine Tasse mit dem Wort «Taos» kaufen und mitbringen. Wenn du magst.

http://de.wikipedia.org/wiki/Taos_(New_Mexico)

Gruss!
Nebensatz