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Donnerstag, 11. Juli 2013

LEAVE THE HIGHWAY - TAKE THE BYWAY



Nachdem ich die Strecke New York - Portland auf der Interstate gefahren bin, war mir klar, dass ich USA nur sehe, 
wenn ich runter von der Autobahn und rauf auf die Landstrasse gehe.

Es kostet mehr Benzin und etwas mehr Nerven, aber es lohnt sich. Nach Cape Cod an der AtlanticKüste hinauf und dann landeinwärts, sah ich wie sich die Landschaft und die Städte veränderten. 

Unbedingt empfehlen möchte ich den White Montain National Forest.
Natur pur, endlose Wälder, phantastische Gebirgsflüsse, Trekkingrouten, einige wirklich abgeschieden gelegene Campingplätze und (wahrscheinlich) wunderschöne Aussichten über alle das.
Ich sah bei dem Sauwetter jedoch bestenfalls mal den Schemen des nächsten Bergrückens.

Schon allein die Fahrt durch dieses nasse, dunkle Grün, die gesund ausschauenden Mischwald und die Aussicht darauf einen Elch zu sehen (leider, nicht! ... hatten die sich wohl alle untergestellt an einem trocknen Ort) ist ein Erlebnis ... und die Wälder duften richtig nach Wald! Jederzeit wieder ...!

 

NACH Cape Cod kann die Welt zwar nur weniger stinkreich sein, trotzdem ist den Städten anzusehen, wie es um sie bestellt ist.
Maine, landeinwärts und New Hampshire machten insgesamt einen leicht verarmten Eindruck, über den kleinen Dörfern und den Städchen hing ein irgendwie altweltscher Charme. 
Auch Vermont, nachdem ich den White Mountain Forest durchquert blieb so. Vor allem Montpelier fand ich erschreckend runtergekommen.

Es war inzwischen später Nachmittag und ich auf der Suche nach einem Schlafplatz. 
Es regnete und campen kam nicht in Frage. Also Hotel!

Ich suchte lange, entweder gab es gar nix oder dann ein von einem Inder (diesmal war mein Englisch das bessere!) geleitetet Monstrum, das eher an eine velassene Armeeunterkunft erinnerte als an ein Hotel - und stank wie der Vorhof der Hölle.

Die Frau im FarmersShop konnte mir helfen. Sie gab mir eine Adresse 5 Meilen südlich in Northfield.

Dort angekommen stand ich vor einem dieser alten Häuser, die ich die ganze Fahrt über mit sehnsüchtigem Blick angeschaut hatte.
Ein kleiner Schnauzer begrüsste mich, hinter ihm eine Promenadenmischung. Beide liessen den Beschützer raushängen und kläfften wild drauf los.
Hinknien, weggucken, Hand hinhalten -- schnüffel, wedel, ewige Freundschaft!

 


Von der Veranda des Hauses schaute uns eine ältere Frau zu. "U love dogs?"
Das war Aglaia. Wir plauderten sicher 1 Stunde bis wir zum geschäftlichen kamen. 139$/Nacht incl. Frühstück, Wein am Abend und alle Getränke frei. 



Die Inneneinrichtung
bestes Viktorianisch - nicht zu viel und nicht zu wenig!
Hinter den Tischen mit den Blumensträussen lagen die sanften, grünen Hügel Vermonts und zwischen ihnen Nebelschwaden wie sie nach dem Regen kommen, wenn  die Sonne scheint.
Es hatte aufgehört zu regenen.

Eine Pizza am StadtparkCirkle,  nichts wirkte marode hier. Freundliche, interessierte Menschen, niemand ist laut oder so wie wir uns die Amis immer vorstellen. Ich erfuhr, das diese kleine Städchen eine grosse, private Militärakademie hatt. Daher also der relative Wohlstand.

Zurück in das wunderschönens Haus und Gespräche mit Aglaia und Rotwein bis spät. Eine Frau die viel erlebt hat. "Good Night, sleep well" ... das tat ich: wie im 3. viktorianischen Himmel.

Mir träumte ich sei ein Lord ...

Der Morgen und das Frühstück gaben meinen Träumen recht.
Ich sass allein an einem grossen, festlich gedeckten Tisch, durfte nicht tun, musste mich bedienen lassen:



  • Kafi
  • Orangensaft
  • Fruchtsalat mit Jogurt
  • Eine Baumnuss-Haferflocken-Zimt Masse mit Schlagrahm obendrauf
  • Crepes mit einer süssen RicottaFüllung dazu zu frisch gebratener Speck in AhornSirup

Alles stilgerecht serviert und superfein!! ... im Ernst ... das sag ich nicht so schnell.

Nach dem Frühstück war plaudern wieder erlaubt, währenddem hatte eine strenge Hofetikette geherrscht. "Do you like to have another coffee" ... "Oh, yes ... I think I`d like it" das Ganze ohne Grinsen. 

Mein in Spuren vorhandener Hang zum Luxus ist jedenfalls für eine Weile gesättigt.

Abschied, Umarmung ...  
"If you find a girl, bring her here, I`ll manage your marriage"
"Nice idea, Aglaia, but now I`m a traveller"
"See you"


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